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by Otto Erich Deutsch (1883 - 1967)

Am Pfingstsonntag, im strahlenden...
Language: German (Deutsch) 
Am Pfingstsonntag, im strahlenden Morgenschein,
Nach des Frühstücks bescheidenem Schmaus,
Fanden sich zwei sehr freundliche Herrn bei uns ein,
Mit dem Auto bereit vor dem Haus.
Und im Rathaus, da traf ich noch andere dann,
Die so freundlich geholt worden warn,
Und dort sagte uns ein viel höherer Mann,
Dass wir bald über Land sollten fahrn.

Hier ist die Ballad' vom deutschen Refugee,
Wer sie nicht erlebt hat, der begreift sie nie.

Lieber, guter, braver deutscher Refugee,
Leider müssen wir Dein Wochenende stören, kleiner Refugee.

Und wir glauben, dass unsere Gastfreunde wohl
Uns nur zu einer Pfingstfahrt vereint.
Deshalb packten wir unsere Koffer nicht voll
Und wir haben auch garnicht geweint.
Denn der Abschied von unseren Lieben war kühl,
Mit dem wartenden Fremden dabei,
Und das Ganze schien uns nur ein Sonntags-Spiel
Nach dem grauen Alltags-Einerlei.
   (Refrain)

Auf der Fahrt zu dem nächsten Bestimmungsziel
Wurde uns allmählich erst klar,
Dass wohl keiner von uns, die erduldet so viel,
Schon am Ziel seines Leidenswegs war.
Nach den grossen Männern des Dritten Reichs,
Die uns raubten die Heimat, die Ruh',
Kamen uns nur unsre Freunde diesseits des Teichs
Mit dem Trost 'I am sorry for you!'
   (Refrain)

Grosse Männer, die gab es wohl immer schon,
Seit King Pharao Übles getan:
Kaiser Nero und Kaiser Napoleon,
König Attila, Herr Dschingiskhan.
Aber Männer von so einem Hochformat
Und von solch einer Heldennatur,
Dieses auserlesene Triumvirat,
Das gibt es in Deutschland nur.
   (Refrain)

Ganz allmählich setzte vom Mainland her
Unser Volk seine Wanderung fort,
Hin nach Liverpool, an das atlantische Meer,
Bis wir fanden uns in diesem Port.
Hier nun gab es, auf engem Raum gebaut,
Ein Geviert von Hotels feiner Art,
In die keiner von uns sich je hätte getraut,
Weder table d'hôte noch à la carte.
   (Refrain)

In den leeren Gasthöfen fanden wir
Die Früchte der Isle of Man,
Darunter das lederne Stockfisch-Tier,
Dessen Duft nimmer wollte verwehn.
Ohne jegliche Vorbereitung kam
Je ein Gentleman-Koch ins Haus,
Der ergreift dort den Kochlöffel ohne Scham
Und machte das Beste daraus.
   (Refrain)

Jede Küche im ganzen Lager kann
Nun kochen die Speisen, als ob - ,
Was hinaufschickt freilich der gute Mann,
Findet selten ein einiges Lob.
Doch die Küche, sie tröstet sich damit - 
Essen müssen's die Kerle ja doch.
Und verzweifeln wird sie wohl niemals nit;
Das Beste bleibt immer beim Koch.
   (Refrain)

Wenn wir manchmal in diesen Wochen auch
Das Geschehen der grossen Welt
Übersehen über den eigenen Bauch,
So war damit kein Urteil gefällt.
Was gekränkt uns und unseren Stolz verhöhnt,
Wird gewiss bald vergessen sein,
Wenn der Sieg nur am Ende die Sache krönt,
Die wir haben mit England gemein.
   (Refrain)

Hatte einst das gemeinsame Vaterland
Uns zu Paaren hinausgejagt,
So hat wieder vereint uns hier ein Band,
Das vielleicht nicht jedem behagt.
Doch das Gastland hat uns geladen zart
Auf der Insel zum Rendezvous,
Und trotz unserer sehr verschiedenen Art
Gibt es Freunde auf Du und Du.
   (Refrain)

Alle Manxer, sie sehen uns dieses Mal
Mit gemischten Gefühlen getrennt:
Auf Port Erin fiel nur die Damenwahl,
Sieben Plätze sind uns gegönnt.
Frau'n und Mädchen gibt es dreitausend bloss,
Männer aber doch dreimal so viel;
Liesse man die vershiedenen Lager los,
Ja, das gibt eine tolle Quadrill'!
   (Refrain)

Und in jeden der vielen Lager hat 
Sich entwickelt nach kurzer Frist
Ganz von selber so eine Art von Staat,
Dessen Kleinbürger man nun ist.
Wenn wir leben auch in den Tag hinein,
Wissen wir ganz verlässlich doch dies,
Dass beendet wird dieses Scheindasein
Eines Tages ja durch Release.
   (Refrain)

Nicht als Kriegsgefangene angesehn,
Nur gefangen für diesen Krieg,
Mit gebundenen Händen, wir erflehn
Unsrer Wärter baldigen Sieg.
Da sich Englands alte Grösse bewährt
In dem Kampf um die Freiheit der Welt,
Ist bald unsere Schicksalsfrage geklärt,
Und die Schranke des Stacheldrahts fällt.

Das war die Ballad' vom deutschen Refugee,
Wer sie nicht erlebt hat, der begreift sie nie.

About the headline (FAQ)

Text Authorship:

  • by Otto Erich Deutsch (1883 - 1967), "Die Ballade vom deutschen Refugee" [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Hans Gál (1890 - 1987), "Die Ballade vom deutschen Refugee (The Ballad of the German Refugee)", 1940, first performed 1940 [medium voice(s), flute, clarinet, string quartet and piano], from the musical What a Life! - Music to the bilingual internment camp revue, Douglas, Isle of Man, no. 4. [ sung text not verified ]

Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Eva Fox-Gal

This text was added to the website: 2018-05-23
Line count: 112
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