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by Ernst von Wildenbruch (1845 - 1909)

Gretchens Hochzeitsabend
Language: German (Deutsch) 
Schön-Gretchen, am Tag, eh' sie Hochzeit gemacht,
sie hat nicht gesungen, sie hat nicht gelacht,
  am Fenster da hat sie ganz stille gesessen,
  "Geld hab' ich und Gut, doch die Lieb' ist vergessen."

Und als an dem Fenster Schön-Gretchen saß,
ging Einer vorüber, war bleich und war blaß,
  der blickte, der nickte und hat nicht gesprochen,
  da sind ihr die Thronen vom Auge gebrochen.

Darauf, als am Abend der Bräutigam kam,
und als in die Arme Schön-Gretchen er nahm,
  da stockten Schön-Gretchen die Füße im Tanze,
  da brannt' ihr wie Feuer das Haupt unter'm Kranze.

Und als es war in der tief tiefen Nacht,
Schön-Gretchen ist klagend im Bette erwacht,
  es hat ihr geträumt mit Jammer und Bangen
  ihr Herzallerliebster sei sterben gegangen. --

Der Morgen kam und es klopfte am Thor:
"Schön-Gretchen, der Bräutigam steht davor."
  Es rauschte im Flur und es kamen die Gäste,
  "steh' auf, süße Maid, und schmück' dich zum Feste."

Die Glocken die gehen bimbaum, bimbaum --
"Schön-Gretchen, was träumst du so langen Traum?
  Der Küster ist da und der Priester gewärtig,
  's ist Alles bereit, nur die Braut ist nicht fertig?"

Der Bräutigam, als ihn das Harren verdroß,
er klinkte die Thüre, er rückte das Schloß,
  er schaute hinein -- ward bleich wie das Linnen:
  "wo ist Schön-Gretchen? sie ist nicht hierinnen?" --

Sie suchten im Hause die kreuz und die quer,
in Feldern und Gärten, ringsum und umher,
  sie suchten, bis Abends die Sonne entschwand --
  kein Einz'ger von Allen Schön-Gretchen fand. --

Nur Einer, ein Einz'ger, der kannte den Fleck,
den sie sich erwählte zum letzten Versteck,
  der aber, der wird ihn den Andern nicht zeigen,
  denn die Todten sind stumm und müssen schweigen.

Doch siehe, zur Nacht, in dem Mühlenteich
da steigt es vom Grunde, da schimmert es bleich --
  zwei schneeweiße Lilien sind aufgegangen,
  die halten sich schweigend und sehnend umfangen.

Text Authorship:

  • by Ernst von Wildenbruch (1845 - 1909), "Gretchens Hochzeitsabend", appears in Lieder und Balladen [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Victor Hollaender (1866 - 1940), "Gretchens Hochzeitsabend", published 1898 [voice and piano], Leipzig, Kahnt Nachf. [
     text not verified 
    ]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2011-08-03
Line count: 40
Word count: 304

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