by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842)
Napoleon sprach im Aberwitz
Language: German (Deutsch)
CHORUS Napoleon sprach im Aberwitz: Es geht die Sonne von Austerlitz Mir auf im Siegesglanze: Da sprach der Blücher: "Ein Wetter zieht auf, Nun geht der Stern von der Katzbach mir auf, Auf à la belle Alliance!" Singt Lob und Preis von Herzensgrund, Dem Herrn in Himmelshöhen! Er segnete den schönen Bund, Die deutschen Fahnen stehen. (CHORUS) Freund Blücher und Freund Wellington, Die drücken sich die Hände, Da lief Napoleon davon, Und sang das Lied vom Ende. (CHORUS) Der Comödiant vom Maifeld wird, Weil er den Ton vergriffen, Von Preuß'schen Fäusten applaudirt, Das ist deutsch ausgepfiffen. (CHORUS) Er sang bis erst der Juni da: "Unschuldig und nichts weiter," Nun klopft man aus der Tunika Ihm den Theaterschneider. (CHORUS) Bald wird aus manchem grünen Kleid Sich blau das Futter kehren, Wozu hat man den falschen Eid, Wenn man ihn nicht sollt schwören. (CHORUS) Herr Blücher und Herr Gneisenau, Die sprechen: " 's bleibt beim Alten, Wir prügeln sie stets grün und blau, Doch Farb' will keiner halten." (CHORUS) O starker Gott im Himmelsthron, Wir wollen's treu verdienen, Daß an des Kampfes Aufgang schon Uns dein Gericht erschienen. (CHORUS) Da sprengt ein Reiter an geschwind Mit Bonapart's Schatouille, Drin alle seine Orden sind, Er ist in der Bretouille. (CHORUS) Und auf den Adlerorden blickt Herr Blücher freudig nieder, Spricht: "der wird meinem Herrn geschickt, Den kriegt der Kerl nicht wieder." (CHORUS) Was soll ein Heid' und Mameluk Mit Kreuz und Ehrenketten, Suum cuique spricht der Schmuck, Drum macht ich ihm Manschetten. (CHORUS) Und drauf fragt er den Wellington, Freund, wo Quartier heut machen? Im Bett warm von Napoleon, Sprach dieser drauf mit Lachen. (CHORUS) Herr Blücher sprach: "Was gilt die Wett'? Der lag auf Distel und Dornen, Und träumt, ich läg bei ihm im Bett Und hieb ihn mit den Spornen." (CHORUS) Dem Kerl traf mancher Traum schon ein, Und der wird's auch wohl müssen, Das wird ein schön Beilager sein, Mich juckt's schon in den Füssen. (CHORUS) Kurier, ja so, jetzt denk ich dran, Reit schnell, grüß unsre Frauen, Sag nur, ich hätt wie sonst gethan, Ihn tüchtig ausgehauen. (CHORUS) Und sag nur Alles recht genau, Sag auch von meinem Schimmel, Zwei Pferde auch von Gneisenau, Die ritten ein zum Himmel. (CHORUS) Drauf sitzt ein mancher Preußenheld, Den Sieg dort zu verkünden, Dem Scharnhorst, und von Gott bestellt, Auf ihn sein Recht zu gründen. (CHORUS) Wir Übrigen sind noch allhier Auf dieser schlechten Erde, Mit Gott nun schlagen, und siegen wir, Auf daß sie besser werde! (CHORUS) So sprach der Herr, der deutsche Held; Da rief es ihn beim Namen, "Auf, Marschall Vorwärts!" rief die Welt, Er ritt, und Gott sprach: "AMEN."
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Confirmed with Clemens von Brentano, Gesammelte Schriften, zweiter Band, ed. by Christian Brentano, Frankfurt am Main: J. D. Sauerländer, 1852, pages 43 - 47. Appears in Weltliche Gedichte, in Vaterland.
Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), "La belle Alliance" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Carl) Ludwig (Heinrich) Berger (1777 - 1839), "Der Stern von der Katzbach" [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-01-15
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