by Cäsar von Lengerke (1803 - 1855)
Der frühe Mond
Language: German (Deutsch)
Noch ist die Nacht nicht eingeläutet, Noch kehrt vom Feld der Schnitter nicht, Und auf den Bergen ausgebreitet Ist noch des Himmels Sonnenlicht; Und doch ist schon der Mond zur Stelle, Blickt bleich hernieder in den Tag, Daß ihn des Baches Spiegelhelle Kaum flüchtig wiederstrahlen mag. Du bist zu zeitig heut' gekommen, Du lieber Mond, und d'rum so bleich! Du hast im Lauf dich übernommen Und denkst, die Sterne kämen gleich? O sieh der Wälder stolzes Prangen, Des Himmels Blau, die Wiesenflur, Die Blumen mit den vollen Wangen, Sie spotten deiner Blässe nur. Doch laß dich nicht den Spott verdrießen, Denn wenn die Blumen schlummern ein, Die stolzen Wälder schlafen müssen, Dann schwillt und wächst dein Silberschein. Die Welle, die mit Widerstreben Jetzt wiederstrahlt dein bleiches Bild, Wird dir mit Lust entgegenbeben, Wenn sich vor ihr dein Glanz enthüllt.
Authorship:
- by Cäsar von Lengerke (1803 - 1855), "Der frühe Mond" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hans Hermann (1870 - 1931), "Der frühe Mond", published 1898 [voice and piano], from Vier Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, no. 3, Leipzig, Kiesler [text not verified]
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2011-08-29
Line count: 24
Word count: 139