Die dunklen Schwalben werden einst wohl wieder Ihr hängend Nest an deine Fenster bau'n, Und werden an die Scheiben ihr Gefieder Wie sonst wohl schmiegen und ins Zimmer schau'n. Doch jene, ach, die unsre Namen lernten, Und wenn sie schauten unsre junges Glück, Den Flug anhielten und sich träg entfernten, O, glaub es mir -- die kehren nicht zurück. Wohl werden wieder die bescheidnen Winden An dem Geländer in die Höh sich ziehn, Und ihren Weg zu deinem Gitter finden, Und auch wie sonst im Mondenlicht erblühn. Doch jene, die wir Hand in Hand oft schauten Und leis erbeben sah'n, wenn feucht und schwer Des Himmels Thränen perlen sie betauten, Ja -- glaub es mir -- die -- blühen nimmermehr. Die Leidenschaft wird auch dereinst wieder Wie leises Schluchzen flehen in dein Ohr, Und hören wirst du neuen Liebeslieder Und wirst dein Antlitz neigen wie zuvor. Doch stumm, voll heil'ger Inbrust, auf den Knieen -- -- Als ob du -- Gott, und ich ein Sünder wär -- Mit der Anbetung, die ich dir geliehen, O, glaube mir -- so liebt dich niemand mehr!
Vier Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Hans Hermann (1870 - 1931)
1. Die dunklen Schwalben werden einst wohl wieder  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ricardo (or Richard) Jordan (1857 - 1902), "Aus Spanisch-Amerika"
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Confirmed with Das Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes: Wochenschrift der Weltlitteratur, achtundfünfzigster Jahrgang, Dresden: Verlag des Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes, 1890. Issue nr. 38, den 20. September 1890, pages 594 - 595.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Wie ein krankes Kindlein wieg' ich mein Herz  [sung text not yet checked]
Wie ein krankes Kindlein Wieg' ich mein Herz. Die weichsten Windlein Machen ihm Schmerz. Schlaflieder viele Summt ich Tag und Nacht. Kein Schmeicheln, keine Spiele Haben's stille gemacht. Nun hab' ich am Ende Mit Lächeln eingesehn, Daß keine Männerhände Sich auf's Wiegen verstehn. Erbarm' dich, erbarme Meine Liebste, du! Deine weichen Arme Wiegen's in Ruh.
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der frühe Mond  [sung text not yet checked]
Noch ist die Nacht nicht eingeläutet, Noch kehrt vom Feld der Schnitter nicht, Und auf den Bergen ausgebreitet Ist noch des Himmels Sonnenlicht; Und doch ist schon der Mond zur Stelle, Blickt bleich hernieder in den Tag, Daß ihn des Baches Spiegelhelle Kaum flüchtig wiederstrahlen mag. Du bist zu zeitig heut' gekommen, Du lieber Mond, und d'rum so bleich! Du hast im Lauf dich übernommen Und denkst, die Sterne kämen gleich? O sieh der Wälder stolzes Prangen, Des Himmels Blau, die Wiesenflur, Die Blumen mit den vollen Wangen, Sie spotten deiner Blässe nur. Doch laß dich nicht den Spott verdrießen, Denn wenn die Blumen schlummern ein, Die stolzen Wälder schlafen müssen, Dann schwillt und wächst dein Silberschein. Die Welle, die mit Widerstreben Jetzt wiederstrahlt dein bleiches Bild, Wird dir mit Lust entgegenbeben, Wenn sich vor ihr dein Glanz enthüllt.
Authorship:
- by Cäsar von Lengerke (1803 - 1855), "Der frühe Mond"
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]4. Das Kätzchen  [sung text not yet checked]
Kam ein Kätzchen angesprungen so den Wiesenrain entlang, hört es eines kecken Jungen schmetternd hellen Lustgesang. Und das Kätzchen schlich zur Seite über Stock und über Stein, suchte schleunigst dann das Weite links vom grünen Wiesenrain. Kam ein Mädchen angegangen ganz genau denselben Steg, braunes Haar, verbrannte Wangen, trat der Bursch ihr in den Weg, fanden bald ein heimlich Plätzchen o du wunderschöner Mai! Ja, das Mädel war kein Kätzchen deshalb kam es nicht vorbei!
Authorship:
- by Karl Busse (1872 - 1918)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]