Es steigen die Glöckchen Aus schmelzendem Eis Und schütteln die Röckchen, Halb grün und halb weiss. Es knarren die Eichen, Befreit rauscht der Bach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Die Mutter Sibylle Tut's Schiebfenster auf Und schaut durch die Brille Zum Giebel hinauf. Zwei Kätzelein schleichen Verliebt über's Dach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Was kommt dort getänzelt, Trägt Söckel am Schuh? Es trippelt und schwänzelt Und kichert mir zu. Verheissendes Zeichen, Beherzt folg' ich nach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach!
Zwei vierstimmige Männerchöre , opus 49
by Hugo Richard Jüngst (1853 - 1923)
1. Der Frühling wird wach  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der Frühling wird wach", appears in Spielmannslieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 70-71.
2. Gaudeamus igitur  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Gestern sass ich still beim Wein Voller Mißvergnügen; War wohl mit dem falschen Bein Aus dem Bett gestiegen. Da erklangen vor dem Thor Jugendstimmen leise, Und in mein geschärftes Ohr Drang die Burschenweise: Gaudeamus igitur, Juvenes dum sumus! Post jucundam juventutem, Post molestam senectutem Nos habebit humus. Zog herein ein lust'ger Schwarm Sachsen und Westphalen, Mit Borussen Arm in Arm Schwaben und Vandalen; Junges Blut mit flaum'gen Bart, Burschen, schlank wie Kerzen, Auf der Wang' die tiefe Quart, Auf der Stirne Terzen. Vivat academia, Vivant professores, Vivat membrum quodlibet, Vivant membra quaelibet, Semper sint in flore! Näher kommt's mit Hall und Schall. Hinter Blumentöpfen Wird's lebendig überall Von bezöpften Köpfen. Ob der Kaffee auch verbrennt Und die theure Sahne, Von dem Herd zum Fenster rennt Tochter, Mutter, Ahne. Vivant omnes virgines Graciles, formosae, Vivant et mulieres; Tenerae amabiles, Bonae laboriosae! Als die alte Stadt entlang Zog der helle Haufen, Fühlt' ich über meine Wang' Heiss ein Thränlein laufen. Als ich's mit dem Finger schnell Aus dem Bart gerieben, Ist ein Haar mir silberhell In der Hand geblieben. Vita nostra brevis est, Brevi finietur. Venit mors velociter, Rapit nos atrociter, Nemini parcetur. Alte Burschenherrlichkeit! Bist du gleich entschwunden, Schlug mir auch im Lauf der Zeit Frau Fortuna Wunden, Burschenmuth ich nicht verlor Mit der Burschenmütze, Und dem Schicksal nach wie vor Biet' ich keck die Spitze. Pereat tristitia, Pereant osores, Pereat diabolus, Quivis antiburschius Atque irrisores!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Gaudeamus igitur", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Confirmed with Rudolph Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: A. G. Liebeskind, 1878, pages 89 - 91.