Drei Lieder , opus 41

Ich trag' ein Geheimnis im Herzen,
das niemand als ich nur kennt,
das Tag und Nacht mich quälet
und mir in der Seele brennt.

Doch dir möcht' ich's verraten,
und niemandem sonst, als dir,
neigst du dein liebes Köpfchen,
dein schönes Antlitz zu mir.

Und hab' ich dich einmal geküsset,
ist's mit dem Geheimnisse gar,
dann weißt du, o Süße, ja alles,
auch, was mein Geheimnis war.

Bleib' ruhig doch und stille,
du dunkler, wilder See,
damit mein Auge forschend
zu dir in die Tiefe seh'!

Damit mein Herz ermesse,
ob, dunkler, wilder See,
du trüber als mein Leben
und tiefer als mein Weh'!

Ich liege still auf meinem Lager,
und mich umgibt nur Nacht und Luft;
und doch ist mir's, als wär' ein Wesen
in meiner Nähe, das mich ruft.

Ich fühl's, als ob aus süßem Munde
ein Atem mir entgegenweht',
als ob ich einen Kuss empfänge,
der glühend mir zu Herzen geht.

Und dieses seelische Geflüster,
o, wenn mein Herz es recht versteht,
so ist's ihr Geist, der mir erschienen
und ihre Liebe mir verrät!