Ich bin [einmal etwas hinausspaziert]1, Da ist mir ein närrisch Ding passiert: Ich sah einen Jager am Waldeshang, Ritt auf und nieder den See entlang; Viel Hirsche sprangen am Wege dicht; Was tat der Jäger? -- Er schoß sie nicht, Er blies ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein? Und als ich weiter bin fort spaziert, Ist wieder ein närrisches Ding mir passiert: In kleinem Kahn eine Fischerin Fuhr stets am Waldeshange dahin; Rings sprangen die Fischlein im Abendlicht; Was tat das Mädchen? -- Sie fing sie nicht, Sie sang ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein? Und als ich wieder zurück spaziert, Da ist mir das narrischste Ding passiert: Ein leeres Pferd mir entgegen kam, Im See ein leerer Nachen schwamm, Und als ich ging an den Erlen vorbei, Was hört' ich drinnen ? -- Da flüsterten Zwei, Und 's war schon spät und Mondenschein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein?
Zwei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 2
by Rudolf Feigerl
1. Curiose Geschichte  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Kuriose Geschichte", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1833
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder eines Malers mit Randzeichungen seiner Freunde, Neuherausgegeben von Adolf Bothe, München: Verlag Rösl u. Cie, 1919, pages 23-24.
1 Seiffert: "einmal hinausspaziert"(according to Hofmeister); Wallnöfer: "einmal Abends hinausspaziert"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Liebesglück  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
O wie so leicht in seligen Genüssen Sich mir die Stunden jetzt dahin bewegen! Ins Auge schau ich dir, bist du zugegen, Und von dir träum' ich, wenn wir scheiden müssen. Oft zügeln wir die Sehnsucht mit Entschlüssen, Doch will sich stets ein neu Verlangen regen, Und wenn wir kaum verständ'ger Rede pflegen, Zerschmilzt sie wieder uns und wird zu Küssen. Der erste weckt Begier nach tausend neuen, Es folgt auf Liebeszeichen Liebeszeichen, Und jedes scheint uns höher zu erfreuen. Nun erst begreif' ich ganz den Lenz, den reichen, Wenn er nicht endet, Rosen auszustreuen, Die alle schön sind und sich alle gleichen.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Liebesglück", appears in Jugendgedichte, in 2. Zweites Buch, in Sonette und Distichen aus Griechenland als Intermezzo
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]