Im Walde stand ich lauernd Mit frohem Jägermuth, Da kam ein Reh gesprungen, War noch ein junges Blut. Wie's Kind oft sorglos spielet Am steilen Felsenrand, So nimmer Arges ahnend Das Reh mir schussrecht stand. Die sichre Büchse spannt' ich; Bald war's um's Reh geschehn, Da hat's mit hellen Augen Gar traut auf mich gesehn. In diese lieben Augen Wollt' senden ich das Blei? Die Büchse ließ ich sinken, Und husch! war's Reh vorbei. D'rum taug' ich nicht zum Jäger, Mir pocht das Herz zu sehr; Seh' ich so liebe Augen, Senk' flugs ich mein Gewehr.
Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 4
by Joseph von Wenusch (1811 - 1882)
1. Jägerunglück
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Moriz Markl-Werner (flourished c1855), "Jägerunglück"
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2. Der arme Sänger
Language: German (Deutsch)
Hab' kein Plätzchen auf der Erde, das ich nennen könnte mein, keinen Garten, keine Hütte und kein Herz für mich allein. Stehe oft auf hohem Berge, denke, wie so arm ich bin, schaue dann zur blauen Heimat, hoffend zu dem Himmel hin. Und der Wind in meinen Saiten rauschet mir gar seltsam d'rein, und mir ist's, die ganze Erde, alle Wesen seien mein.
3. An die Ferne
Language: German (Deutsch)
Wohin das Aug' sich trage, Auf Hügeln und im Thal', Beim Mondlicht und am Tage, Dich sieht es überall! Wohin das Auge fliege, Der Geist nur reichen kann, Es findet deine Züge, Dem Schönsten schwebt's voran. Wohin das Auge falle, Dich sieht es hingestellt, Hin durch die Sterne alle, Hin durch die ganze Welt!
Text Authorship:
- by Karl Johann, Ritter Braun von Braunthal (1802 - 1866), as Jean Charles, "An die Ferne", appears in Morgen, Tag und Nacht aus dem Leben eines Dichters, in 2. Tag, in Wanderlieder, no. 9
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