Mir träumt, es sei der Lenz erwacht: Die Bäume stunden in lichter Pracht, Die Sonne schaute so golden drein, Im Garten sangen die Vögelein; Die ersten Blumen sah ich blühn So morgenfrisch im jungen Grün. Wie sprang ich hin zum Fenster gleich, Zu grüßen jauchzend des Frühlings Reich! Da -- lacht der Sturm mich [höhnisch]1 aus: Bleib nur mit [deinem]2 Lied zu Haus! Auf Wald und Flur lag tiefer Schnee, Mein süßer Traum -- ade! ade! Und schwer träumt' ich ein ander Mal: Es liege verschneit das Blüthenthal; Die Vögel waren entflogen scheu, Der böse Winter kam auf's neu; Ein trüber Nebel zog daher, Lag auf dem Land so bang und schwer! Und als ich traurig aufgewacht: -- -- O wonnige, sonnige Frühlingspracht! Die Vöglein singen mit lautem Schall, Die Bäume stehen voll Blüthen all! Die Sonne so warm, die Luft so lau, Und blitzend die Gräser im Morgenthau! -- Ein Finke schlägt im Garten hell: Heraus, du Träumer, heraus zur Stell; Hinweg die Sorgen, hinweg den Gram, Der Winter schwand und der Frühling kam! Nun lachen wir aus den Herrn April: 's muß kommen doch, wie der Lenz es will!
30 neue Lieder für Mädchen , opus 8
by Friedrich Gartz (1819 - 1896)
Translations available for the entire opus: ENG
14.  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Im April", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 27
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "In April", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 26-27.
1 Randhartinger: "hämisch"2 Randhartinger: "diesem"
25.  [sung text not yet checked]
Leiser tönt schon und will verklingen Wie Harfenklang der Segen der Nacht, Und leis und sacht Auf der Töne Schwingen, Horch, ist der Segen des Tags erwacht. So zwischen Nacht und Tag, Wie Herz und Seele sich freuen mag! Morgenstille, selig allein, Selig allein mit Gott zu sein! Matter blitzt schon und will verschwimmen Der letzte Stern im dämmernden Blau, Aus dunkelm Grau Will der Tag erglimmen, Nacht aber liegt noch auf Kluft und Au. So zwischen Nacht und Tag, Wie Herz und Seele sich freuen mag! Morgenstille, selig allein, Selig allein mit Gott zu sein! Jeder Gram noch hält sich verborgen Und jede Pein, als schlummerten sie Für immer hie, Wie am ewgen Morgen, Und kehrten wieder sie nie mehr, nie. So zwischen Nacht und Tag, Wie Herz und Seele sich freuen mag! Morgenstille, selig allein, Selig allein mit Gott zu sein!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Morgenstille", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 60
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Morning stillness", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 53-54. Note: in an earlier publication of the text, Mancherlei Gaben und ein Geist, homiletische Vierteljahrschrift, dritter Jahrgang, Wiesbaden: Julius Riedner, 1863, page 24, the line-breaks were slightly different and there was an error on the first line of the poem ("verklingen" was incorrectly given as "erklingen").