Der Mai bricht in den Wald herein, Er soll uns hoch willkommen sein. Die Röslein erwachen im grünen Wald -- Wie war der Winter lang und kalt! Der Mai flicht bunten blühenden Kranz, Die Knaben führen die Mädchen zum Tanz[,] Tandaradei! Fahr in den Mai! Bald blühn im Hag die Rosen. Die Maiensonne träufelt Gold, Jung Heinrich ist der Kathrin hold. Die dünkt an Ehren sich so reich, Als hätt' sie Sitz im Himmelreich. Wer hat sie so nachdenklich gemacht? Wer pflanzte ihr Maien vors Fenster bei Nacht? Tandaradei! Fahr in den Mai! Bald blühn im Hag die Rosen. Zur Linde zieht der frohe Reihn, Die schöne Kathrin geht allein. Jung Heinrich rückt verlegen nah: "Schön Kathrin! War heut schon einmal da!" Von Aug zu Auge Blitze sprühn, Und drunter rote Röslein blühn. Tandaradei! Fahr in den Mai! So blühn im Hag die Rosen. O Mädel, wo kam dein Hochmut hin? Schlich dir ein andres in den Sinn? Noch nie hat Kathrin so gern getanzt! "Du Böser! hast du mir die Maien gepflanzt?" Blaublümle steckt sie ihm ans Herz, Und als er scheidet, fühlt sie Schmerz. Tandaradei! Fahr in den Mai! Ach, blüht und duftet, ihr Rosen! Der Frühling den Winter überwand, Ein jedes Herz seine Wonne fand. O eisiger Stolz, wie mußt du weichen, Wenn warme Lieb' dich thut erreichen! Jung Heinrich jauchzt und küßt Kathrin, Und die lacht selig vor sich hin. Tandaradei! Fahr in den Mai! Süß duften im Hag die Rosen.
Zwei Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 3
by Theodor Salzmann (1854 - 1928)
1. Maienfahrt  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Georg Karl Claudius (1757 - 1815), "Maienfahrt", subtitle: "(Elsässische Volksweise)"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Going forth into May", subtitle: "(Alsatian folksong)", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
A footnote (to the subtitle) at the end of the published poem explains the content of this poem: In der dem ersten Maientag voraufgehenden Walpurgisnacht werden im Elsaß die Glocken geläutet, wodurch "der Winter vom Frühling geschieden" wird, und die jungen Burschen pflanzen ihrer Geliebten einen Maienbaum vors Fenster. Am Morgen ziehen Mädchen von Haus zu Haus mein einem Maienbaum, sammeln Gaben und singen alte Lieder, deren eines den Anlaß zur vorliegenden Dichtung gegeben hat. Siehe "Jahrbuch des Vogesenklubs in Straßburg 1887".
Confirmed with Vom Fels zum Meer: Spemann's illustrirte Zeitung für das deutsche Haus, Zweiter Band (April bis September 1888), page 921.
2. Zu Vallendar am Rheine  [sung text not yet checked]
Zu Vallendar am Rheine, Da steht ein kleines Haus, Dort schaut im Morgenscheine Mein Schatz zum Fenster 'raus. Sie hörte wohl mein Horn: Trara! Vom andern Ufer her, Und als sie mich im Kahne sah, Hielt sie's im Haus nicht mehr. Trara! Gretula! Dein treues Lieb ist da! Gar jung sind wir zwei beide Und frisch von Herz und Sinn; Ich steck' im Jägerkleide Und sie ist Winzerin. Das Leben ist nur Lust: Trara! Kein' Sorge macht uns Qual. Im ew'gen Lenz liegt vor uns da So Rhein als Berg und Thal. Trara! Gretula! Dein Arm mich fest umsah'! Im kleinen Lebenskahne Geht lustig unsre Fahrt; Denn Treu' steht auf der Fahne Mit festem Mut gepaart. Wo findet sich ein Glück: Trara! Das schöner könnte sein. Als das mir gibt lieb' Gretula Aus Vallendar am Rhein! Trara! Gretula! Wir sind dem Himmel nah!
Text Authorship:
- by Carl Schultes (1822 - 1904), "Zu Vallendar am Rheine", subtitle: "Lied im Volkston"
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Confirmed with Vom fels zum Meer. Spemann's Illustrirte Zeitschrift für das Deutsche Haus, Stuttgart, Verlag von W. Wilhelm Spemann, Zweiter Band (April bis September, 1889), page 1200. See also this setting by Abt, which may use this text despite some indications in catalogues.