Die Mutter weint' und härmte sich,
gestorben war ihr Kind,
ein Kind so schön und inniglich,
wie nur die Engel sind.
Und als es nun im Grabe lag,
da hatt' es nimmer Ruh':
Die Mutter weinte Nacht und Tag
und weinte immerzu.
So lang' die Mutter weint und wacht,
so steigt aus seinem Grab
der Knabe spät um Mitternacht
und geht ins Dorf hinab.
Besucht die Plätze rings herum,
wo er gespielet hat,
und geht dann wieder totenstumm
hinauf den Kirchhofspfad.
...
Und endlich tritt im Sterbekleid
er vor die Mutter hin:
O liebe Mutter, lass dein Leid
und lass mich, wo ich bin!
O liebe Mutter, lass doch ab!
Was weinst du allezeit?
Die Tränen dringen durch mein Grab,
nicht trocken wird mein Kleid.
Die Mutter hört's: O könnt' ich sein
bei dir doch Tag und Nacht!
Die Mutter ruft's und schlummert ein,
und ist nicht mehr erwacht.
So konnte denn der Knabe ruh'n,
sein Grab ward ringsum grün,
und jeden Frühling sieht man nun
d'rauf Veil und Rosen blüh'n.
Drei Lieder für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte , opus 2
by Maximilian Emanuel in Bayern (1849 - 1893)
1. Das todte Kind
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Das todte Kind"
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2. Die Abendglocken
Language: German (Deutsch)
Die Abendglocken läuten und tönen himmelwärts; bald zieht's durch meine Seele wie Freude, bald wie Schmerz. Wie Freud', wenn ich gedenke der Stunden voller Lust, wo ich, mein Lieb, dich wiegte an meiner treuen Brust. Wie Schmerz, wenn ich bedenke, dass du für mich dahin, dass all' die schönen Träume der Zukunft mir entflieh'n! Die Abendglocken läuten und tönen himmelwärts; wann werden sie dir läuten zur ew'gen Ruh', mein Herz?
Text Authorship:
- by August Gemming (1837 - 1893), "Die Abendglocken", appears in Poetische Verbrechen. Gedichte
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Confirmed with Poetische Verbrechen. Gedichte von August Gemming, 3. Aufl., München, 1880.
3. Nur das Eine
Language: German (Deutsch)
Nur das Eine möcht' ich wissen: Ob du manchmal meiner denkst und in deinem trauten Herzen mir ein kleines Plätzchen schenkst. Nur das Eine, teures Mädchen, sag's mir nur mit einem Wort: Sieh', dein Name klingt wie Echo mir im Herzen fort und fort. Nur das Eine möcht' ich wissen, nur das Eine tu' mir kund, dann lass dankerfüllt mir küssen dir den ros'umsäumten Mund.
Text Authorship:
- by August Gemming (1837 - 1893), "Nur das Eine", appears in Poetische Verbrechen. Gedichte
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