Zwei Lieder für eine Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 259

Wenn die Nacht mit ihrem Schleier 
Rings die müde Welt umhüllt, 
Steht vor deiner Thür ein Treuer,
Sehnsuchtsbangend, lieberfüllt.  
Himmlische Ruh' ringsum, 
Alles ist still und stumm; 
Nur meiner Sehnsucht Lieder wachen, 
Dir meine Leiden all' zu klagen, 
Immer und immer dir zu sagen, 
Dass ich dich liebe innig und treu. 

Seh' dein holdes Bildniss schweben 
Vor den Augen alle Zeit, 
Du, mein Stern, mein Licht, mein Leben,  
Meiner Seelen Seligkeit!  
Öffne du meinem Schmerz  
Einmal dein liebend Herz, 
Hör' meiner Sehnsucht Lieder wachen, 
Dir meine Leiden all' zu klagen, 
Immer und immer dir zu sagen, 
Dass ich dich liebe innig und treu. 

Hab' all' Stund', hab' alle Tage 
Deiner treulich nur gedacht, 
Heissgeliebte, o, erwache, 
Hör' mein Lied in stiller Nacht! 
Ewig ja tönt es dir, 
Komme, o komm' zu mir! 
Wenn meiner Sehnsucht Lieder wachen, 
Dir meine Lieden all' zu klagen, 
Immer und immer dir zu sagen, 
Dass ich dich liebe innig und treu. 

O süßer Traum der stillen Nacht,
verlass mich nicht, da ich erwacht,
o du, der mich entzückte;
es war ihr Bild so klar und rein,
nein, nein, sie selbst in lichtem Schein,
die ich im Traum erblickte!
O Traum der ersten Liebe, verlass mich nicht!

Du schlossest auf vor meinem Blick
mir eine Welt von höchstem Glück,
dir galt ja all mein Sehnen.
Und du warst mein, wie war ich reich;
warum, o Traum, entfliehst du gleich
mit deinem süßen Wähnen!
O Traum der ersten Liebe, verlass mich nicht!