Jung Niklas fuhr auf's Meer, Er kam nicht wieder her; Schön Margreth bei der Mutter saß, Das Auge thränenleer. Und als herum ein Jahr, Daß er gestorben war, Sie schleicht hinaus in stiller Nacht. Wie scheint der Mond so klar! -- -- "Wacht auf, ihr Söhne mein, Hört Ihr die [Möve]1 schrein? Ach großer Gott im Himmel, Wo ist mein Töchterlein?" -- Sie liefen hin zum Strand, Die Fackeln wohl zur Hand; Ein Nachen schwamm auf hoher Fluth, [Im]1 Kreise wie gebannt. Es saßen zwei darein So blaß im Mondenschein, Sie herzten und sie küßten sich, So blaß im Mondenschein. Der Mond versank in's Meer, Schwarz rollt die Fluth daher; Ein Nachen trieb zum Ufer hin, [Trug]2 keine Margreth mehr.
2 Balladen von Reinick für Bariton , opus 29
by (Albert Maria) Robert Radecke (1830 - 1911)
1. Jung Niklas fuhr auf's Meer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), ""Jung Niklas fuhr auf's Meer"", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lieder von Robert Reinick, Maler. Mit der Lebensskizze von Berthold Auerbach, Vierte Auflage, Berlin, Verlag von Ernst & Korn, 1857, pages 179-180, in the section Romanzen und Balladen
Note: modern German would change the following spellings: "thränenleer" -> "tränenleer", "Daß" -> "Dass", "Möve" -> "Möwe", "Fluth" -> "Flut", "blaß" -> "blass". Rheinberger has "Möwen" in his score (stanza 3, line 2).
1 Rheinberger: "Er schwamm im"2 Rheinberger: "Und trug"
2. König Erich  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Herr Erich, der junge Königssohn, Klein Anna liebgewann, Klein Anna mit dem goldnen Haar; Die schönste Fischermaid es war, Die je man finden kann. Für sie früh Morgens in dem Wald Er jagte Hirsch und Bär; Des Abends, wann die Sonne sank, Er fuhr mit ihr den See entlang, Zog ein die Netze schwer. "Leb wohl, mein Lieb, es rufet mich Des Vaters streng Gebot; Doch bleib' ich treu dir immerdar!" - Er kehrte zurück das andere Jahr, Schön Anna, die war todt. - - Der alte König sank in's Grab, Herr Erich empfing die Kron'. - Herr Erich, es ist die höchste Zeit, Laß ab von Liebesgram und Leid, Jetzt gilt es Volk und Thron! Herr Erich ließ vom Liebesgram, Sein Reich er treu bewacht': Im Frieden hielt er weisen Rath, Zu Meer und Land gekämpfet hat Der Held manch' heiße Schlacht. Und als er hoch zu Jahren kam, Und wohl bestellt sein Haus, Da segnet' er sein glücklich Land, Nahm wieder Speer und Netz zur Hand Und fuhr zum See hinaus. Von keinem Menschen mehr gesehn, Dort weilt er ganz allein In seiner Liebsten ödem Haus; Die Stürme wehten ein und aus, Ihn dünkt's wie einst zu sein. Früh Morgens zog er in den Wald, Zu jagen Hirsch und Bär: Des Abends, wann die Sonne sank, Er Netze warf den See entlang, Als ob's für Anna war'. So harrt der greise König dort - Sein Herz der Liebe voll, Sein Haupt von Silberhaar umwallt, - Des Tages, der ihn nun so bald Mit ihr vereinen soll. Und wie er einst im Schlummer ruht, Ein Traum ihn selig macht: Schön Anna, in der Engel Chor, Sie öffnet ihm des Himmels Thor. - Dort ist er aufgewacht.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "König Erich", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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