Seele, was betrübst du dich Und verzehrest dich in Sehnen? Speisest dich mit bittern Thränen, Was betrübst du also dich? Harr' auf Gott nur ewiglich! Willst du dich vergessen wähnen? O dein Herr, er schauet dich, Kennet, eh du rufst, dein Sehnen! Seele, was betrübst du dich? Lasse brausen nur die Wogen! Wie die Fluth mich kommt gezogen, Dennoch nicht betrübe dich! Harr' auf Gott nur ewiglich! Wen hat je sein Wort betrogen? Eh du sinkst, entreißet dich Seine starke Hand den Wogen! Seele, was betrübst du dich? Loben wirst du noch und danken! Kann der ewge Fels denn wanken? O betrüb nicht fürder dich! Harr auf Gott nur ewiglich, Statt dem Rohre gleich zu schwanken! Freuen, freuen wirst du dich Mit Frohlocken und mit Danken!
Sechs geistliche Lieder und Gesänge , opus 85
by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910)
1. Seele, was betrübst du dich?  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), no title, appears in Kreuz- und Trostlieder
See other settings of this text.
2. Grablied
Language: German (Deutsch)
Auf! Laßt uns fröhlich singen
Ein Lied von Tod und Grab!
Gar herrlich soll es klingen
Ins letzte Bett hinab:
Des Friedhofs stiller Hügel
Kein Leben deckt er zu,
Der Geist schwingt frohe Flügel
Und fliegt der Heimat zu.
Er sagt der grünen Erde
Die letzte gute Nacht,
Denn Arbeit, Not, Gefährde
Sie sind mit Gott vollbracht,
Die Freuden und die Mühen
Der armen Sterblichkeit –
Nun sieht er Kränze blühen
Im Lenz der Ewigkeit.
...
Drum woll'n wir fröhlich singen
Ein Lied von Tod und Grab,
Ein Himmelslied soll klingen
Ins Erdenbett hinab!
Die Seele hat gewonnen
Das ew'ge Morgenrot
Und schaut aus heitern Wonnen
Hinab auf Grab und Tod.
Text Authorship:
- by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860), "Grablied", written 1838, appears in Geistliche Lieder
See other settings of this text.
3. Ach bleib bei uns  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, weil es nun Abend worden ist; dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht! In dieser letz'n betrübten Zeit verleih uns, Herr Beständigkeit, daß wir dein Wort und Sakrament rein b'halten bis an unser End'! Herr Jesu, hilf, dein' Kirch' erhalt, wir sind gar sicher, faul und kalt! Gib Glück und Heil zu deinem Wort, damit es schall' an allem Ort! Erhalt uns nur bei deinem Wort und wehr' des Teufels Trug und Mord! Gib deiner Kirchen Gnad' und Huld, Fried', Einigkeit, Mut und Geduld! Ach Gott, es geht gar übel zu, auf dieser Erd' ist keine Ruh', viel Sekten und viel Schwärmerei auf einem Haufen kommt herbei. Den stolzen Geistern wehre doch, die sich mit G'walt erhöhen hoch und bringen stets was Neues her, zu fälschen deiner rechte Lehr'. Die Sach' und Ehr', Herr Jesu Christ, nicht unser, sondern dein ja ist; darum so steh du denen bei, die sich auf dich verlassen frei! Dein Wort ist unsers Herzens Trutz und deiner Kirchen wahrer Schutz; dabei erhalt uns, lieber Herr, daß wir nicht anders suchen mehr! Gib, daß wir leb'n in deinem Wort und darauf ferner fahren fort von hinnen aus dem Jammertal, zu dir in deinen Himmelssaal!
4. Friedensgebet  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Gib Frieden, Herr, gib Frieden, Du milder Liebeshort! Einst bist du abgeschieden Mit süßem Freudenwort: Ich geb' euch meinen Frieden, Wie ihn die Welt nicht gibt, Verheißen und beschieden Dem, der mich glaubt und liebt. Gib Frieden, Herr, gib Frieden! Die Welt will Streit und Krieg, Der Stille wird gemieden, Der Wilde hat den Sieg, Und Unruh' herrscht auf Erden Und Lug und Trug und List – Ach! Laß es stille werden, Du stiller Jesus Christ! Gib Frieden, Herr, gib Frieden, Du milder Liebeshort! Dann wird es schon hienieden Ein Paradiesesort, Und Sorgen fliehn und Schmerzen Aus jeder schweren Brust, In Freuden glühn die Herzen, In Lieb' und Himmelslust.
Text Authorship:
- by Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860), "Friedensgebet", written 1837, appears in Geistliche Lieder
Go to the general single-text view
5. Abendlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Sonne sinket nieder, Die holde Nacht kommt wieder Und mit ihr, Schlaf und Ruh'; Sie schenkt uns neue Kräfte, Beschließt des Tags Geschäfte Und drückt des müden Auge zu. Noch wach' ich, und erzähle Mit tief gerührter Seele, Was Gott mir guts gethan. Sei dankbar, mein Gemühte, Sing' deines Schöpfers Güte, Er hört dein stilles Loblied an. Von ihm kommt jede Gabe, Das Leben, das ich habe, Die Ruhe dieser Nacht. Er ist der Quell der Güter, Mein Schirm und mein Behüter, Der, wenn ich schlumm're, für mich wacht. Er läßt es finster werden Und hüllt den Kreis der Erden In schwarze Dunkelheit. In Städten und in Wäldern Und auf des Landmanns Feldern Herrscht todte Stille, weit und breit. Er führt aus dunkler Ferne Den Mond und tausend Sterne Am Firmament herauf. Sie leuchten, ihm zu Ehre, Hoch über Erd' und Meere, Und seine Hand lenkt ihren Lauf. Voll Majestät und Stärke Stehn lauter Wunderwerke In seiner Schöpfung da. So bald er rief: Es werde! Gleich standen Meer und Erde Und alle Himmel herrlich da. Herr! deinen Ruhm zu singen, Dir täglich Dank zu bringen, Ist meine schönste Pflicht. Du kennst das Herz der deinen Und prüf'st uns, wie wir's meinen Und unser Lob misfällt dir nicht. Dir wird ein kindlich Lallen Einst ewig wohlgefallen Wenn mein verklärter Geist, Vom Körper losgerungen, Zum Lichte durchgedrungen, Mit allen Seligen, dich preist.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Kasimir Rosenberger (1731 - 1776), as F. G. Schröder, no title, first published 1771
Go to the general single-text view
Confirmed with Mitauisches Gesangbuch, ed. by Rosenberger, Mitau: Johann Friedrich Steffenhagen, 1771. Appears in erster Theil, erste Abtheilung, 2. Abend-Lieder, song no. 55, pages 42 - 43.
6. Birg mich unter Deinen Flügeln  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Birg mich unter deinen Flügeln, Bis der Sturm vorüber ist! Du kannst Wind und Wogen zügeln, Herr, der du ihr Meister bist; Birg mich unter deinen Flügeln, Bis vorbei die bängste Frist! Birg mich unter deinen Flügeln, Bis verweht das Graun der Nacht! Du gebeutst, und ob den Hügeln Hell die Sonne wieder lacht; Birg mich unter deinen Flügeln, Bis es tagt, voll Huld und Macht!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), no title, appears in Kreuz- und Trostlieder, in Erstes Buch, no. 18
See other settings of this text.
Confirmed with Friedrich Oser, Kreuz- und Trostlieder, Wiesbaden: Julius Niedner, Verlagsbuchhandlung, 1865, page 15.