Germanen durchschreiten des Urwaldes Nacht, Sie ziehen zum Kampfe, [zu heiliger]1 Schlacht. Es stehen die Eichen im düsteren Kreis [Und rauschen]2 so bang und flüstern so leis, Als sollte der Krieger gewaltigen Schwarm Durchdringen die Ahnung, erfassen den Harm! Sie aber, sie wandeln urkräftigen Tritt's, So nahet der Donner mit zündendem Blitz! Und aus des Gezweiges wilddüsterem Hang, Da wird es jetzt lauter, da tönt ein Gesang, Denn der Walkyren bewachend Geleit Umschwebet die Helden und singet vom Streit: "In Odin's Hallen ist es licht Und fern der Erdenpein -- Aus Freya's Wonnestrahlen bricht Die Seligkeit herein! Solgofnir ruft den gold'nen Tag, Und Braga's Harfe klingt, Mit Balmung-schlag und im Gelag! Die süße Zeit entschwingt! "In Odin's Hallen ist es licht Und fern der Erdenpein -- Wer muthig für das Höchste ficht, Der geht zu Göttern ein! O Liebe ist's, die uns beschwingt Zu künden das Geschick -- Der Kampf nun winkt, ihr Alle sinkt, Und Keiner kehrt zurück!" Da schlagen die Krieger mit wilder Gewalt Die Schwerter zum Schild, daß es hallt und erschallt! "Und soll den dies Schreiten das letzte auch sein, So wollen wir gerne dem Tode uns weih'n; Doch möge aus diesem so muthigen Zieh'n Der Segen der Heimat, das Siegen erblühn! "Teutonia's Söhne, mit freudigem Muth, Sie geben so gerne ihr Leben und Blut, Die Freiheit, die Heimat ja ewig bestehn, Die flücht'gen Güter sie mögen vergehn!" -- So riefen die Krieger, so zogen sie fort, Gesegnet ihr Thun und bewahret ihr Wort!
Vier Gesänge für Männerchor , opus 173
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Germanenzug  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by August Silberstein (1827 - 1900), "Germanenzug", appears in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (David Arkell) , "March of the Germans", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with August Silberstein, Lieder, München: E. A. Fleischmann's Buchhandlung, 1864, pages 15 - 16.
1 Bruckner: "zur heiligen"2 Bruckner: "und sie rauschen"
Research team for this page: Harry Joelson , Melanie Trumbull
2. Was der Neckar rauschte  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Es wehten laue Lüfte, es zogen Balsamdüfte dass stille Tal entlang. Die alten Giebel ragten, kaum dass die Glocken wagten, die Mitternacht zu künden bang. Es flocht der Mond, der bleiche, sein Netz von Eich zu Eiche wie goldnen Liebesgruß. Die Sterne sangen leise in wundersamer Weise das schöne Lied vom Weltenkuss. Das alte Schloss, es träumte, des Waldesnacht umsäumte den jetzt noch stolzen Bau; es träumte von Edelgeschlechtern, Turnier und reisigen Fechtern, vom Herrschersitz im Pfälzergau. Und durch das nächt'ge Schweigen, umtanzt von Elfenreigen, zog still des Neckars Bahn; doch als in seinen Spiegel das Schloss ihm sah vom Hügel, fing mächtig er zu rauschen an: "O Heidelberg", so klang es, "du Stadt des frohen Sanges, des hohen Ruhmes Hort, seh deine Burg ich trauern, fasst mich ein Zornesschauern, ich schließ mein Aug und eile fort. Doch sei getrost, ich sehe die Zeit, da all dein Wehe ein herrlich Ende krönt. Als Priest'rin im Tempel der Wahrheit seh bringen ich dich in Klarheit ein Opfer, das die Welt versöhnt. Wie andre sich auch kränzen, du sollst am hellsten glänzen als Deutschlands Krondemant; und noch nach tausend Jahren soll zu dir wallfahren die Menschenblüt aus jedem Land." Der Neckar drunten rauschte, die Schlossruine lauschte dem Rauschen in dem Fluss: Ein Sternlein hat's vernommen, und ist herabgekommen und gab dem Fluss den Weltenkuss.
3. Liebesfrühling  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
O Frühlingstag, o Frühlingstag auf Erden und in meiner Brust! Wie Lerchensang, wie Finkenschlag klingt's überall voll Lieb und Lust. Es klingt, ich kann es nicht bezwingen, verwundert horcht der Wald mir zu. O Lieb und Lust sind Adlerschwingen, und Lust und Liebe gabst mir du. O Wunder, die du mir getan! O Zauberwerke, die geschehn! Die Sonne schaut mich flammend an und will, berauscht, nicht untergehn. Die ganze Welt, als eine Rose, sie blüht mir auf und haucht mir zu, viel Schönes träumt in ihrem Schoße - ihr schönster Glanz und Duft bist du! O Sommernacht, o Sommernacht in meiner Seele tief und weit! Wie leuchtet's drin von Mondenpracht und wundersamer Seligkeit! Der Himmel träumt und spielt mit Sonnen, es singt die Nachtigall dazu, und Liebe rauscht, ein Friedensbronnen, und aller Liebe Born bist du! Verlöschten Mond und Sterne gleich, müsst alles Schöne bald vergehn; mein Herz, das ist ein Königreich und trägt ein Glück, das muss bestehn. Das leuchtet durch die Nacht, ein Feuer, gebietet Sturm und Wogen Ruh. Das führt mich, ein lebendig Steuer, und all dies Glück, mein Lieb, bist du.
Authorship:
- by Engelbert Albrecht (1836 - 1898)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Kaiser Maximilian  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
War einst zu Worms ein groß Turnier vom Kaiser ausgeschrieben, das lockt die Ritter rings herbei, war keiner heim geblieben. Den ganzen lieben langen Tag man tummelte und Lanzen brach, war abends Tanz und Zechen. Da kam auch aus dem Frankenreich ein Mann mit starken Wehren, er ritt heran, als wollt er gleich die ganze Stadt verzehren. Ein riesengroßes Schwert er schwang, sein Ross war sieben Ellen lang, vier Ellen in der Höhe. Er rief: "Wer mich im Kampf besiegt, dem geb ich mich zu Eigen, doch muss auch, wer mir unterliegt, sich mir als Sklave neigen." So harrt er sieben Tage lang, doch keiner wollte sich den Dank mit seiner Haut gewinnen. Der Kaiser, den das Ding verdross und seiner Ritter Zagen, rief manchen tapfern Schildgenoss, den kühnen Streit zu wagen; doch schon die zweite Woche schwand und keiner noch dem Ritter stand, der immer stärker pochte. Da ritt auf hohem, stolzen Ross in Waffen golden helle ein Ritter von des Kaisers Schloss und rief: "Wohlauf, Geselle! Heraus zum Kampf auf Spieß und Schwert, kannst einen Dank, der Mühe wert, mit starker Faust dir holen." Der Riese langte von der Wand den Eichbaum, seine Lanze, er nahm das breite Schwert zur Hand und ritt zum Waffentanze. So kamen sie zum weiten Plan, das Volk zu tausend zog heran dem Kampfe zuzuschauen. Die brachen aufeinander los, zwei leuchtende Gewitter, wie Donner kracht der Lanzenstoß, fest saßen beide Ritter. Und drauf die beiden Kämpen schnell die Schwerter zogen, dass sie hell auf Stahl und Panzer klangen! Da zum gewaltgen Streiche schwingt der Riese seine Wehre, der Ritter schnell zur Seite springt, entgeht des Hiebes Schwere und schlägt mit einem Schlag gewandt dem Franken ab die rechte Hand, der sank in Schmerz zusammen. Und an des Himmels weitem Schoß bricht sich der Jubel wieder, der Sieger schlägt den Helmsturz los, das Volk sinkt dankend nieder: Der Ritter, der mit solcher Tat den deutschen Ruhm gerettet hat - war Kaiser Max geheißen!