Einsam klag ich meine Leiden, Im vertrauten Schoß der Nacht; Frohe Menschen muß ich meiden, Fliehen scheu, wo Freude lacht. Einsam fließen meine Tränen, Fließen immer, fließen still; Doch des Herzens brennend Sehnen Keine Träne löschen will. Einst, ein lachend muntrer Knabe, Spielt ich manches schöne Spiel, Freute mich der Lehensgabe, Wußte nie von Schmerzgefühl. Denn die Welt war nur ein Garten, Wo viel bunte Blumen blühn, Wo mein Tagwerk Blumenwarten, Rosen, Veilchen und Jasmin. Träumend süß auf grüner Aue, Sah ich Bächlein fließen mild; Wenn ich jetzt in Bächlein schaue, Zeigt sich mir ein bleiches Bild. Bin ein bleicher Mann geworden, Seit mein Auge sie gesehn; Heimlich weh ist mir geworden, Wundersam ist mir geschehn. Tief im Herzen hegt ich lange Englein stiller Friedensruh; Diese flohen zitternd, bange, Ihrer Sternenheimat zu. Schwarze Nacht mein Aug umdüstert, Schatten drohen feindlich grimm; Und im Busen heimlich flüstert Eine eigen fremde Stimm. Fremde Schmerzen, fremde Leiden Steigen auf mit wilder Wut, Und in meinen Eingeweiden Zehret eine fremde Glut. Aber daß in meinem Herzen Flammen wühlen sonder Ruh, Daß ich sterbe hin vor Schmerzen - Minne, sieh! das tatest du!
Lieder , opus 1
by Edmond Snell (1879 - ?)
2. Einsam klag ich meine Leiden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Nachgelesene Gedichte 1812-1827, no. 28, first published 1822
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