"[Du]1 Wildfang mit dem Schelmenaug', Laß nur das Laufen sein; Und liefst Du bis an's End' der Welt, Ich holte doch Dich ein!" "Und hab' ich Dich, so schling' ich fest Den Arm um Deinen Leib Und küsse Deinen rothen Mund Und nehme Dich zum Weib!" -- " 'Ei, Jäger,' " ruft die blonde Maid, " 'Das thust Du nicht, ich wett'! Zu Nürnberg hängt man keinen nicht, Ehvor man ihn denn hätt'!' " D'rauf eilt sie tiefer in den Wald Und wendet oft den Blick: Ach, Jäger, liebster Jäger mein, Wie weit bleibst du zurück! Doch plötzlich, -- welch' ein Mißgeschick! Welch' schlimmes Ohngefähr! -- Fließt da, wohl tief und breit genug, Ein Bächlein in die Quer'! Die Maid erschrickt, wird blaß und roth, Und trippelt her und hin, Das Auge schaut nach Rettung um -- Der Schalk, der Schalk bleibt d'rin. Der Jäger aber eilt herzu; Er schlingt um sie den Arm, Er küßt sie auf den rothen Mund So herzig und so warm, Und als der nächtes Kirchtag kam, Da hat er sie gefreit. -- Flöß nur das Bächlein nicht querein, Die liefen wohl noch heut'!
Zwei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 201
by (Karl Gottfried) Wilhelm Taubert (1811 - 1891)
1. Wildfang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Otto Richard Schmidt-Cabanis (1838 - 1903), "Schreckliches Mißgeschick"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Die deutsche Kunst in Bild und Lied, original-Beitrage, siebzehnter Jahrgang, ed. by Albert Traeger, Leipzig: Julius Klinkhardt, 1875, page 77.
1 Roeder: "Der"; further changes may exist not shown above.2. Von den Engeln  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie schön die guten Engel sind! sie sind so hell vom Angesicht als Erd' und Himmel im Frühlingslicht; sie haben Augen [gar blau]1 und klar und ewige Blumen im [goldenen]2 Haar, und ihre raschen Flügelein die sind von silbernem Mondenschein. Bei Tag und Nacht schweben die [Englein]3 in solcher Pracht. Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie die Englein fliegen leis und lind! so leis, als der schnee vom Himmel fällt, so leis, als der Mond zieht über die Welt, so leis, als der Keim aus der Erde sprießt, so leis, als der Duft durch die Lüfte fließt, so leis, als vom Baume weht [ein]4 Blatt, so leis, [wie]5 das Licht über Land und stadt, -- so leis und lind fliegen die Englein, mein liebes Kind! Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wozu die guten Engel sind! Wo [ein Armer betet]6 in seiner Noth, da bringen sie [in das Haus ihm]7 Brot; wo [beim kranken Kinde die Mutter]8 wacht, da nehmen des Kindleins sie in Acht; und wo in Gefahren ein Guter schwebt, wo jemand weinet, jemand bebt, dahin geschwind [gehen]9 die Englein, mein liebes Kind! Und willst du mein Kind, die Englein sehn, das kann auf [der Erde wohl]10 nicht geschehn; doch wenn du [hier lebest]11 fromm und rein, wird stets ein Engel [um dich]12 sein, und wenn sich [dereinst]13 dein Auge bricht, du nicht mehr erwachst zum Tageslicht, dann wirst du ihn schaun: er winkt dir still, [dann folg' ihm wohin er dich führen will!]14 Im Himmelsschein wirst du dann selber ein Engel sein!
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Von den Engeln"
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "blau"
2 Wallnöfer: "goldigen"
3 Wallnöfer: "Engel"
4 Wallnöfer: "das"
5 Wallnöfer: "als"
6 Wallnöfer: "betet ein Armer"
7 Wallnöfer: "ihm ins Haus das"
8 Wallnöfer: "Mutter beim kranken Kinde"
9 Wallnöfer: "fliegen"
10 Wallnöfer: "Erden"
11 Wallnöfer: "lebest"
12 Wallnöfer: "bei dir"
13 Wallnöfer: "einst"
14 Wallnöfer: "du folgst ihm dann, wohin er will!"