O klingender Frühling, du selige Zeit! Und bist du vorüber, uns tut es nicht leid; wir liebten uns gestern, wir liebten uns heut', Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut'! Einst holten wir Burschen die Birke voll Mut, Und zogen zum Dorfe, die Maien am Hut; Da traten die Mädchen aus jeglichem Haus, Wie lachtest du, Herzlieb, verstohlen heraus! Das Fest ging vorüber, da gabst du zur Stund' Die Hand mir zum Drucke, zum Kuß mir den Mund; Mein warst du, o Schatz, und, o Schatz, ich war dein: Wir wollten verbunden in Ewigkeit sein. Und sieh, nicht umsonst stand die Ros' auf der Heid', Ich brachte den Strauß dir, du wonnige Maid; Wir teilten zur Ernte den Tanz und das Lied, Wir schnitten die Trauben und wurden's nicht müd'. Jetzt stürmet der Winter so kalt durch die Welt, Wir können nicht jubeln durch Berge und Feld, Wir sitzen zu Hause, ein Herz und ein Sinn. Im Herzen ist Sommer, blüht Liebe darin. O klingender Frühling, du selige Zeit! Und kehrst du, für ewig vereint sind wir beid': Wir liebten uns gestern, wir lieben uns heut', Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut'!
Zwei Frühlingslieder von Wolfgang Müller
Song Cycle by Gustav Heinrich Graben-Hoffmann (1820 - 1900)
1. O klingender Frühling  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "O klingender Frühling"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Es läuten die Glocken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es läuten die Glocken ihr volles Geläut, Maiabend war gestern und Maitag ist heut, Und gestern da war ich noch ledig und leer, Heut führ’ ich mein Mailieb am Arme daher. Mein Mailieb, o gestern, wie war es schön, Wie blaute der Himmel, wie grünten die Höhn! Wir Bursche, wir zogen zum Walde hinaus, Und brachten im Jubel den Maibaum nach Haus. Und als er nun ragte am Schützenhof dort, Da wurden versteigert die Mädchen vom Ort, Wer auf dich geboten, ich bin’s nicht allein; Du warest hie Teu’rste, die Teu’rste war mein. Zu sorgen für dich, war zu kurz mir die Nacht, Dir hab ich die prächtigen Maien gebracht, Ich stellte dir Blumen vor Fenster und Tor, Ich sang dir mit Freunden den herrlichsten Chor. Nun läuten die Glocken ihr volles Geläut, Schalmeien und Flöten, sie klingen uns heut, Nun bringe den Strauß mir, ich bringe den Kranz, Mein Mailieb, o folge mir fröhlich zum Tanz. Und wenn nun mein Mailieb, die Bohnen verblühn, Uns soll nicht mit ihnen die Liebe verglühn, O nenne dich, Herzlieb, dann ferner auch mein, Ich bin und ich bleibe in Ewigkeit dein.
Text Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), no title, appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 1. Junge Lieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 382