Ein sturmgewaltig Klingen Geht durch das deutsche Reich, Und alle Glocken schwingen Sich allerort zugleich; Vom Ostmeer bis zum Bodensee, An unsrer Alpen steiler Höh', In Thüringen, im Odenwald, Im Bayerland es widerhallt, Es rauscht durch Eichenforst und Tann, Im Fluge stürmt es weiter: "Der Kaiser ruft, kommt all' heran, Hurra, ihr deutschen Streiter!" Schon hört's im schwanken Nachen Der Fischer auf dem Meer, Rasch, daß die Ruder krachen, Fliegt er zum Ufer her. Der Bauer läßt von Karst und Pflug, Zuklappt der Lehrer auch sein Buch, Im Hammerschwung hält an der Schmied, Der Küster jäh im Kirchenlied, Ihm drang ins Ohr ein stärk'rer Ton, Aufhorcht der alte Reiter: "Der Kaiser ruft, wir kommen schon, Hurra, wir deutschen Streiter!" Mit Jodeln steigt vom Berge Der schmucke Knapp zu Tal, Am Strom der braune Ferge Fährt ihn zum letztenmal; Er herzt und küßt noch Weib und Kind, Fort ziehen beide dann geschwind. Der Zimmermann den Spruch vergaß, Zusammen rafft er Beil und Maß, Wie klimmt so hurtig der Gesell Vom Baugerüst und Leiter -- "Der Kaiser ruft, wir kommen schnell, Hurra, wir deutschen Streiter!" Da eilt von grüner Weide Der Marschen starker Hirt, Anrückt im Waffenkleide Der stille Heidewirt. Der Dichter springt vom Flügelpferd, Die Leier schweigt, jetzt spricht das Schwert. Der Richter wirft die Akten hin, Der Kaufmann Hauptbuch samt Gewinn, Der Jäger greift nach Weidmannsbrauch Zur Büchse frisch und heiter -- "Der Kaiser ruft, wir kommen auch, Hurra, wir deutschen Streiter!" Ein Funken und ein Blitzen An unsern Marken dräut, Viel hunderttausend Schützen, Viel tausend Reitersleut'; Horcht, wie die Erde bebt und dröhnt! Ein stolzes Manneswort ertönt Aus unsrer Donnerrohre Mund; Gar trotzig gibt's dem Feinde kund: "Wir fürchten auf der ganzen Welt Nur Gott, sonst niemand weiter, -- Der Kaiser ruft, wir ziehn ins Feld, Hurra, wir deutschen Streiter!"
Fünf lieder. Aus Deutschlands Grosser Zeit, Heft 1
by Martin Frey (1872 - 1946)
1. Der Kaiser ruft  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Kurt von Rohrscheidt (1857 - 1935), "Der Kaiser ruft"
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Confirmed with Namslauer Stadblatt, dreiundvierzigster Jahrgang, ed. by Karl Opitz, Namslau: Firma Oskar Opitz, 1914, third page [no pagination]. Appears in issue no. 63, dated 15 August 1914.
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2. Tannenberger Marschlied
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3. Deutsches Flottenlied  [sung text not yet checked]
Was gleitet durch die Wogen? Was rauscht von fern heran? Im Sturme kommt gezogen Der deutschen Flotte Bann. Wie aus den Pforten allen Es seltsam gleisst und droht! Seht von der Gaffel wallen Die Flagge schwarz-weiss-rot! Heil dir, du Wacht der Meere! Du schirmst das deutsche Gut, Das köstlichste, die Ehre, Hältst du in treuer Hut. Du furchst die nassen Pfade, Mit dir sei allerwärts Des grossen Gottes Gnade, Mit dir das deutsche Herz! Du trägst an deinen Borden Des Vaterlandes Ruhm, Du trägst aus deutschem Norden Das starke Heldentum. So bring' in fernen Landen Den deutschen Namen Glück Und führ' ihn ohne Schanden Und ohne Schimpf zurück! Und kommt's zu Sturm und Streiten, Wohlauf, klar zum Gefecht! Der Herr steh' uns zur Seiten Für Deutschland und sein Recht! Des alten Ruhmes Erben, Was kümmert sie der Tod? Wir siegen oder sterben Im Zeichen: schwarz-weiss-rot!
Text Authorship:
- by Kurt von Rohrscheidt (1857 - 1935), "Deutsches Flottenlied"
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Confirmed with Für unser Heim!, ed. by Dr. Timon Schroeter, Leipzig: Druck von J. J. Weber, 1902, page 274.
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4. Des Liebsten Grab  [sung text not yet checked]
Irgendwo liegt ein deutscher Held In Frankreichs Erde, Irgendwo liegt ein Grab im Feld Ob ich's finden werde? Kann kein Kränzlein legen darauf, Und hätt' ich Flügel Gottes Sonne geht einsam auf Über dem Hügel. Hängt das Kränzlein an meiner Wand, Ich schau's mit Schmerzen, Aber das Kreuz steht unverwandt In meinem Herzen.
Text Authorship:
- by August Sturm (1852 - 1923), "Des Liebsten Grab"
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Confirmed with Der Tod fürs Vaterland, ed. by Gerhard Grunemann, Heilbronn: Eugen Salzer Verlag, 1943, page 64. Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Was mein Liebster sang  [sung text not yet checked]
Im Feldquartier auf hartem Stein streck' ich die müden Füße und sende in die Nacht hinein dem Liebchen tausend Grüße. Nicht ich allein hab's so gemacht, Annemarie! Von ihren Mädeln träumt bei Nacht die ganze Kompagnie, die ganze Kompagnie! Wir müssen mit der Feinde Pack gar wilde Schlachten schlagen, von einem Wiedersehenstag kann ich dir noch nichts sagen. Vielleicht werd' ich bald bei dir sein, Annemarie! Vielleicht scharrt man schon morgen ein die ganze Kompagnie! Und schießt mich eine Kugel tot, kann ich nicht heimwärts wandern, so wein' dir nicht die Äuglein rot, so nimm dir einen andern! Nimm einen Burschen jung und fein, Annemarie! Es muß ja nicht grad' einer sein von meiner Kompagnie, von meiner Kompagnie!
Text Authorship:
- by Julius Freund (1862 - 1914)
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