Nun ist er stumm, der süße Mund Des von der Vogelweide, Der uns gesungen vom Waldesgrund, Von Blumen auf der Heide. Der süß wie Nachtigallen schlug, Berauscht vom Rosengedüfte, Der sich geschwungen mit Adlerflug In sonnige Himmelslüfte. Die Frauen, die er rein besang, Die schützte die starke Rechte, Sie gehen mit den letzten Gang, Und Ritter von edlem Geschlechte. Da kamen die Vögel herangeschwirrt, Die Lerchen und Nachtigallen; Ei, wie's von süßen Sängern wirrt In des Münsters Bogenhallen! Sie singen und klingen und werden's nicht müd', Die Sänger aus Wald und Heide; Es ist der ewigen Minne Lied Des von der Vogelweide. Und als sie ihn gelegt ins Grab, Die Vögel die Gruft umsangen, Darein vom Münsterturm herab Gar hell die Glocken klangen. Nicht ist er stumm, der süße Mund Des von der Vogelweide, Der uns gesungen vom Waldesgrund, Vom Lindengrün der Heide.
Aus fränkischen Landen
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Walthers von der Vogelweide Begräbnis  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890), "Walthers von der Vogelweide Begräbnis"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Pfingstmorgen  [sung text checked 1 time]
Dank dir, Allgewaltiger! Liebe, Leben unermessen, Seligkeiten längst vergessen, reine Paradiesesflur zeuget die Natur stündlich mannigfaltiger. Auferstanden ist die Welt! Aus tausend Banden auferstanden, in allen Landen hebt sich mit Pracht des Lenzes Macht zum Azurgezelt. Dank dir, himmlische Wonne! Weihegeschenk des Blühens, süßestens Liebemühens, ewiger Lebensquell, über dir, glänzend hell, flutet lichtglühende Sonne.
Authorship:
- by Fritz Rohrer (1848 - 1926)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Vollmondzauber  [sung text checked 1 time]
Mondlicht wogt in sanften Fluten endlos übers Talgefilde. Zauberhafte Nachtgebilde, die in weiten Schluchten ruhten, heben sich wie Traumgestalten aus der Felsen rauen Falten. Geisterhafte Wogen spritzen, bogenweise sich zerschellend, tosend auf und nieder schwellend, aus den fernen Felsenritzen. Durch die stillen Auen gleiten ruhelos bewegte Wogen. Von den Wellen angezogen leuchtende Gestalten schreiten durch den Gischt der Wellenschäume, lichtbegabte leichte Träume. In den Wirbeln rasch versinkend, aus den Strudeln wieder winkend, dass im Wellenzug behände sich ein Weilen, Flieh'n ohn' Ende immer nur dem Auge milde bietet weit durchs Talgefilde; mit den Elfen, die dort ruhten, Mondlicht spielt in Silberfluten.
Authorship:
- by Fritz Rohrer (1848 - 1926)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Kriegerlied  [sung text checked 1 time]
Du Wächter auf dem Turm, du siehst es tagen und nachten, du kannst die Welt betrachten, von ferne brauset der Sturm; ich aber leb in Schlachten, ich ziehe mit dem Heer auf Bergen und über dem Meer. Die Freiheit ist mein Heil, ihr hab ich mich ergeben. Wenn Berg und Städte beben, die Furcht hat keinen Teil an meinem raschen Leben, mein Banner führt das Heer auf Bergen und über dem Meer. Die andern sind zu Haus und zählen Gut und Gaben. Sie sterben und sind begraben, ich aber zieh hinaus; mein Sinnen steht erhaben und frei wie des Himmels Heer auf Bergen und über dem Meer.
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Des Wanderburschen Abschied  [sung text not yet checked]
Auf luft'ger Höh' alleine Ein Wanderbursche steh!, Wie grad im Abendscheine Die Sonne niedergeht. Am Fuße vom Gebirge Erglänzen Stadt und Au', Den Hahn auf jeder Kirche Meint er zu seh'n genau. Und dort die Pappelbäume Am Weg nach Dorf und Mühl', Da kommen ihm der Träume Und auch der Thränen viel. Lang steht er hingewendet Der stumme Wanderknab', Eh' noch sein Traum geendet Klingt's hell vom Berg herab. Sein munt'res Liedchen schicket Ein Postillon in's Thal, Wenn er die Stadt erblicket, So blast er's jedesmal. Den gelben Wagen rüttelt Das Schimmelpaar daher, Ein Köpfchen drin sich schüttelt, Als ob's verschlafen wär'. Da reißt er sich behende Ein Röslein von dem Hut, Grad in der Jungfrau Hände Wirft er's mit keckem Muth: "Grüß mir, o schönes Mädchen, Die Schätzchen alle dort, Grüß mir das ganze Städtchen Von Haus zu Hause fort!"
Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif, "Des Wanderburschen Abschied", appears in Gedichte, in Balladen und Romanzen [later, Romanzen und Balladen]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der lustige Trompeter  [sung text not yet checked]
Dem Herzog von Weimar diente treu Wohl ein Trompeter jung, Dem machte sein Schmettern viele Freud', Er blies sich nicht genung. Einst ließ sein Herr ihn rufen spät Und trug ihm auf gar hold, Daß er dem Fürsten in Schwarzburg traut Neujahr anblasen sollt'. Frisch schwang sich der Gesell aufs Pferd Und sprengte in die Nacht, Er hatte oft den gleichen Weg Schon hin und her gemacht. Und als er zum Kyffhäuser kam, Der Wind da wehte her, Er hielt und blies ein lustig Lied Dem Kaiser Rothbart zur Ehr'. Da kam die schönste Prinzessin getanzt In feinem güldenem Schuh, Sie brachte ihm ein Kännlein Wein, Ein silbern Trompetlein dazu. Er leert' den Becher wohlgefüllt, Sie that ihm auch Bescheid, Er hing sich das Trompetlein um, Das Scheiden that ihm leid. Er hob es silbern an den Mund Und blies sein schönstes Stück, Es klang noch lang im Thale fort Und klang noch oft zurück. Und als er hin nach Schwarzburg kam Und das Trompetlein wies, Man bot ihm vieles Gold dafür, Doch er davon nicht ließ. Und als er heim nach Weimar kehrt', Den Herzog stolz es macht, Daß er dem Kaiser lobesan Den Neujahrsgruß gebracht. Er ließ ihm wirken einen Rock, Wohl einem Herold gleich, Daß er sein Kaiserliedlein stolz Drommete durch das Reich.
Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif, "Der lustige Trompeter", appears in Gedichte, in Balladen und Romanzen [later, Romanzen und Balladen]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]