Als Gott der Herr den Wein erschuf Entstanden manche Arten, Und jeder Wein hat seinen Ruf, Vom süßen bis zum harten. Vor allem unser Moselwein, Denn dieser wollt ein Mädchen sein. Und hast du keinen Zeitvertreib, Als etwa tausend Grillen, Nimm Moselblümchen dir zum Weib, Und kose still im Stillen. Der Moselwein macht Greise jung Und fesselt die Begeisterung. Und frohe Kreise schafft er sich, Schafft friedliches Behagen, Er ist kein Bruder Liederlich Und weiß sich zu betragen. Des Mosellandes Rebensaft Bringt dir Gesang und Brüderschaft. Am Rheine gibt es schwer Geschoß, Das wirft zu Boden nieder, Der Franken Weine schäumen bloß Und bocken hin und wieder. Hast du daher am Trinken Lust, Nimm Moselblümchen an die Brust! Das ist ein Tränkchen regelrecht, Läßt seine Freunde leben, Man soll sich doch nicht wie ein Knecht Sogleich gefangen geben. Der Moselwein gewährt dir Zeit Zur Liebe und zur Seligkeit. Er hat den schönsten Maiengruß Dem Frühling abgerungen, Des Herbstes warmer Feuerkuß Ist ihm ins Herz gedrungen: Dem Kräuterduft, dem Sonnengold, Dem Moselweine sind wir hold! Frisch, laßt uns bei dem durst'gen Lied Die vollen Gläser leeren! Der uns den Moselwein beschied, Will, daß wir ihn verehren. Hier diesen Kuß der ganzen Welt! -- Ein Schelm, der nicht Parole hält.
Vom Rhein. Elf Lieder für eine Singstimme und ein Duett für mittlere Stimme mit Pianoforte
by Georg Aloys Schmitt (1827 - 1902)
9. Moselweinlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Konrad Hölscher (1723 - 1800), "Moselweinlied"
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Confirmed with Rheinlieder, ed. by Karl Hessel, Coblenz: W. Groos' Hofbuchhandlung, 1894, pages 218 - 219.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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