Der Lenz ist gekommen Ins harrende Land Hat um sich genommen Sein Blumengewand, Es schallt von den Zweigen Der Vögel Gesang, Nach Trauern und Schweigen Ein grüßender Klang. Da regt sich ein Sehnen, da blühet die Lust, Heraus, du mein Lied, aus der klopfenden Brust! Es dränget zur Ferne, Was frei und geschwind, Es wandern die Sterne Und Wasser und Wind. Es wallen und weben Die Wolken im Raum, -- Mit ihnen zu schweben, Mein seligster Traum. Ihr greifet den Blitz nicht am schmetternden Schaft. Mich haltet ihr auch nicht in Fessel und Haft. Ich habe getragen Den heimlichen Schmerz, Nicht länger in Klagen Vertröst' ich mein Herz. Den Speer will ich schwingen Auf schnaubendem Pferd Und singen und klingen Soll Harfe und Schwert. Ich fahre wie Sturm, der die Eiche zerspellt, Hinaus in die Freiheit, hinaus in die Welt!
Lieder aus Wolff's Tannhäuser für 1 Singstimme mit Pianoforte
by W. J. Otto Lessmann (1844 - 1918)
1. Der Lenz ist gekommen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, pages 92-93.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Trinklied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[Itzt hört]1 ein neues Liedlein an, Gar eine frumme Weise, Und wenn's nicht stehn und gehen kann, So dreht es sich im Kreise. Voll loser Lieb' und festem Haß Klopft mir das Herz im Leibe Wie junger Wein im alten Faß, Dem ich die Bände treibe Um und um Frumm und krumm, Sitzt du gut, so bleibe! Und wollet ihr mich recht verstehn, Hab' ich seit Menschendenken Noch Keinen gehn und kommen sehn So gerne wie den Schenken. Denn wenn er geht, so holt er was Wie eine Wien' im Fluge, Und wenn er kommt, so bringt er das, Was plätschert in dem Kruge Um und um Frumm und krumm, Bleibt nur hübsch im Zuge! Den Filzhut werf' ich in die Luft, Kann auch die Schuh' entbehren, Wie Schmetterling vom Blumenduft Will ich von dem mich nähren. Schau' ich ihn an, schaut er mich an: Duzbruder, wie magst heißen? Und wenn ich dich nicht schneiden kann, So kann ich doch dich beißen Um und um Frumm und krumin, Rothen oder Weißen. Und fragt ihr mich um Lieb' und Haß, So bin ich balde schlüssig, Ich bin nun mal verliebt ins Nah Was feucht ist und was flüssig. Wer mich im Trocknen sitzen läßt, Verdurstet und verklommen, Potz Pestilenz und nochmal Pest! Es soll ihm schlecht bekommen Um und um Frumm und krumm, Bächlein, komm geschwommen!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Du schaust mich an mit stummen Fragen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du schaust mich an mit stummen Fragen, In Zweifeln sinnest du und wägst, Ob du's verschweigen sollst, ob sagen, Was du noch tief im Herzen trägst. Um deine Lippen seh' ich's schweben, Daß ein Geheimnis darauf ruht, Wie deut' ich anders mir dein Beben, Wenn Seufzer deinen Busen heben, Und deiner Wangen helle Glut? Wenn wir im Waldesdunkel stehen, Eins an des Andern Brust geschmiegt, Und deines Atems rasches Wehen Mich wonneschauernd überfliegt, Dann möcht' ich ewig dich nicht lassen, Eins sein mit dir, durch nichts getrennt. O sage mir, wie soll ich's fassen, Was sehnsuchtsvoll dann ohne Maßen Glühheiß mir in der Seele brennt? Du schaust mich an mit stummen Fragen, usw.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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