Lebensodem, Himmelstau strömt mir durch die Glieder, Morgenwolken rot und grau zittern auf und nieder. Wiesenglöcklein ist erwacht, plaudert mit den Wellen von den Träumen in der Nacht, die sie immer quälen. Morgenwind, der junge Fant, ist schon auf den Füßen, um den Röschen da die Hand, dort die Brust zu küssen. Eich' und Fichte schütteln sich ihre grüne Rechte, und das so herzinniglich, dass man kaum sich's dächte. Ach, und drinnen liegen sie noch in Schlummers Ketten! Keiner sinkt noch auf sein Knie, um hinauf zu beten!
12 vierstimmige Gesänge für Männerchor
by Conradin Kreutzer (1780 - 1849)
1. Morgenlust  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler2. Das Felsenkreuz  [sung text checked 1 time]
Von Glorienlicht umflossen, mit Rosen hell bekränzt, steht hoch auf Felskolossen, wo keine Blüte glänzt, in klarer Lüfte Wehen ein Kreuz, kühn aufgebaut, das von den steilen Höhen gar mild herunterschaut. Zieht oft mit ernstem Sinnen ein Wandersmann dahin und sieht auf Felsenzinnen das heil'ge Zeichen glüh'n. Da schweigt der Stürme Toben, mit nie geahnter Lust legt sich der Himmel oben um seine wunde Brust. O mög's den Wandersleuten, die durch die Täler zieh'n, stets Freud' und Lust bedeuten, wenn seine Kränze blüh'n, so wie es den ergriffen mit wunderlicher Macht, der aus des Tales Tiefen zur Höhe sie gebracht.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Nachtlied  [sung text checked 1 time]
Es ziehen und schweben die Geister der Nacht und decken das Leben mit heimlicher Macht. Die Wand'rer, sie schauen, ob nirgends ein Licht das nächtliche Grauen gar freundlich durchbricht. Es tauchen und springen im sumpfigen Moor mit lustigem Klingen viel Lichtlein empor. Ach, ewig so ferne, ach, ewig so nah! Wie wandernde Sterne, bald hier und bald da! Da bricht durch die Schleier ein himmlischer Strahl, und heller und freier wird Hügel und Tal. Der Himmel ist offen, sie ziehen dahin mit fröhlichem Hoffen dem schönsten Gewinn.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Nachtlied  [sung text checked 1 time]
Es ziehen und schweben die Geister der Nacht und decken das Leben mit heimlicher Macht. Die Wand'rer, sie schauen, ob nirgends ein Licht das nächtliche Grauen gar freundlich durchbricht. Es tauchen und springen im sumpfigen Moor mit lustigem Klingen viel Lichtlein empor. Ach, ewig so ferne, ach, ewig so nah! Wie wandernde Sterne, bald hier und bald da! Da bricht durch die Schleier ein himmlischer Strahl, und heller und freier wird Hügel und Tal. Der Himmel ist offen, sie ziehen dahin mit fröhlichem Hoffen dem schönsten Gewinn.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler4. Liebesbann  [sung text checked 1 time]
Ein Jüngling zog bergauf, bergab mit lustigem Gemüt; gestützt auf seinen Wanderstab sang er manch helles Lied. „Glück auf, mein Pilger, auf die Fahrt! wohin führt dich dein Sinn?“ „Ich weiß es nicht; nach Dichterart zieh' sorglos ich dahin.“ So sang der Knab' und freute sich an Gletschern spiegelblank, an Alpengrün, und jugendlich an Fichten hoch und schlank. Da guckten einst zwei Äugelein, so hell wie Morgentau, ihm in sein armes Herz hinein, zwei Äuglein lieb und blau. „Hoho, Gesell, was willst du hier? Geh weiter deine Bahn!“ „Ich kann nicht, ach, es haben's mir zwei Äuglein angetan.“
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Note for stanza 5 line 3: this is the first tenor's text; the other voices use "Er kann nicht, ach, es haben's ihm".
Researcher for this page: Johann Winkler
5. Scheidegruß  [sung text checked 1 time]
Mag nun jeder dorthin gehen, wo es ihm recht wohl gefällt, Glück und Frieden sich erspähen in der lieben weiten Welt. Ist nach spätem Wiederfinden frei noch immer Herz und Hand, nun, so mag sich eng verbinden, was die Freude leicht verband.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler6. Naturgefühl  [sung text checked 1 time]
Schlachtenmut und Kriegersinn ward mir erst gegeben, als ich sah dein kräft'ges Grün, frisches Waldesleben! Sangeslust und Liederdrang hat mich erst ergriffen, als das Brausen mir erklang aus des Stromes Tiefen. Lieb' und Ehrfurcht jedem Stand konnt' ich da recht fühlen, als ich sah des Landmanns Hand, seine Hand voll Schwielen. Ach, und beten konnt' ich nie, fortgewirbelt, fortgerufen; und jetzt beugt sich oft mein Knie auf den grünen Tempelstufen. So, Natur, verdank' ich dir, was ich bin und was ich habe; leite mich doch für und für bis zum Tode, bis zum Grabe!
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler7. Nachklang und Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Ihr Riesengletscher, lind und weich vom Abendrot besäumt, o wüsstet ihr, wie oft von euch das HNerz voll Sehnsucht träumt! O Alpenhorn, o süßer Klang, so stark und doch so weich! Für Schmerz zu süß, für Lust zu bang' - ach, Schmerz und Lust zugleich! Tiefblauer See, treu hütet dich der Wälder grüner Kranz! Wann wiegst und hältst du wieder mich, du gold'ner Wellenglanz? So sing' ich, wenn des Abends Licht in Rosentränen glüht; ich weine dann, und tief umflicht die Sehnsucht mein Gemüt.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler8. Das Ständchen  [sung text checked 1 time]
Ich geh' mit meiner Zither gar wolgemut dahin, hab' wie ein braver Ritter mein Liebchen stets im Sinn. Ju, ju, du Liebchen zart und fein, mach auf dein stilles Kämmerlein! Tralirum, larum, la, es ist dein Ritter da! Die klaren Sterne schauen so freundlich in die Nacht; ein heiliges Vertrauen ist ringsherum erwacht. Ju, ju, du Liebchen, treu auch mir, ich lieb' dich ewig für und für! Tralirum larum la, es ist dein Treuer da! Wenn wiederkehrt der Maien mit seiner Sängerschar, da will ich Liebchen freien am heiligen Altar. Ju, ju, wenn's auf zum Fenster klingt, auf, Liebchen, auf, der Morgen winkt! Tralirum, larum, la, es ist dein Bräut'gam da!
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler9. Liebe  [sung text checked 1 time]
Wohin, wohin auf nächtlich dunklen Bahnen? Es saust der Wind, die alten Eichen dröhnen! Hörst du das Lied des Meeres ferne tönen, dich an die Kraft des Elements zu mahnen? Wohin bei Sturmesweh'n und Wellenschlägen? Fühlst du's im Schoß der Erde sich nicht regen, drohend gegen dich bewegen? Ich ziehe hin, der Sturm durchweht die Saiten der Lyra mir, sie hallet Friedenslaute. Sieh, schon verklärt der Mond sich, der vertraute, in leisem Duft, und aus den Wipfeln gleiten und aus dem Meere steigen Engelslieder, denn Liebe klingt die Erd', der Himmel wieder.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler10. Die Wunderblume  [sung text checked 1 time]
Ich kenn' ein altes Märchen von einer Rose licht, die nur am Weihnachtsabend das Knospenblatt durchbricht. Und wer die Wunderblume mit frommem Herzen küsst, dem wird die Bürde leichter, das tiefste Weh' versüßt. Auch ich hab' eine Rose gar süß und wunderbar, doch wisset: Meine Rose blüht durch das ganze Jahr. Und küss' ich ihre Lippen recht fromm und inniglich, dann öffnet wohl der Himmel vor meinen Augen sich.
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler11. Sonst und jetzt  [sung text checked 1 time]
Sonst in guter alter Zeit warf man schöne Zauberinnen in die Flammen ungescheut. Jetzt geht's besser wohl mit ihnen; Zaubermägdlein lockt und freit manchen noch mit süßen Mienen, aber statt der Zaubermaid brennt sein Herz und alle Sinnen!
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler12. Beim Glühwein zu singen  [sung text checked 1 time]
Es schäumt und wogt in süßer Lust des Geistes heil'ge Glut; hell wird das Auge, leicht die Brust, und schneller pocht das Blut. O Kampfes Glut, o Blitzes Strahl in meines Gottes Hand, durchzuck' uns fröhlich, ruft einmal in Not das Vaterland! O Liebesglut, o Sonnenquell, vom Lebenshauch durchglüht, durchström' uns stets recht warm und hell das innerste Gemüt! O Freundschaftsglut, dem Monde gleich am tiefen Himmelsgrund, mach' immer uns so voll und reich wie jetzt zu guter Stund'. Und wenn dereinst der kräft'ge Mut und Herz und Auge bricht, verklär' dich dann, du heil'ge Glut, zum Hoffnungsmorgenlicht!
Authorship:
- by Josef Peppert (1804 - 1888)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler