Um meine Augen zieht die Nacht sich Wie ein Ring zusammen. Mein Puls verwandelte das Blut in Flammen Un doch war alles grau und kalt um mich. O Gott und bei lebendigem Tage, Träum ich von Tod. Im Wasser trink ich ihn und würge ihn im Brot. Für meine Traurigkeit gibt es kein Maß auf deiner Waage. Gott hör... In deiner blauen Lieblingsfarbe Sang ich das Lied von deines Himmels Dach - Und weckte doch in deinem ewigen Hauche nicht den Tag. Mein Herz schämt sich vor dir fast seiner tauben Narbe. Wo ende ich? - O Gott!! Denn in die Sterne, Auch in den Mond sah ich, in alle deiner Früchte Tal. Der rote Wein wird schon in seiner Beere schal... Und überall -die Bitternis- in jedem Kerne.
»Memento« 3 Lieder für Sopran, Klarinette und Klavier
by Toni Völker (b. 1948)
1. Gott hör . . .  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Gott hör..."
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Dieu, écoute ...", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Die Verscheuchte  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es ist der Tag im Nebel völlig eingehüllt, Entseelt begegnen alle Welten sich – Kaum hingezeichnet wie auf einem Schattenbild. Wie lange war kein Herz zu meinem mild ..... Die Welt erkaltete, der Mensch verblich. – Komm bete mit mir – denn Gott tröstet mich Wo weilt der Odem, der aus meinem Leben wich? Ich streife heimatlos zusammen mit dem Wild Durch bleiche Zeiten träumend – ja ich liebte dich ..... Wo soll ich hin, wenn kalt der Nordsturm brüllt? – Die scheuen Tiere aus der Landschaft wagen sich Und ich vor deine Tür, ein Bündel Wegerich. Bald haben Tränen alle Himmel weggespült, An deren Kelchen Dichter ihren Durst gestillt – Auch du und ich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Verscheuchte", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]3. Ein Lied an Gott  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es schneien weiße Rosen auf die Erde, Warmer Schnee schmückt milde unsere Welt; Die weiß es, ob ich wieder lieben werde, Wenn Frühling sonnenseiden niederfällt. Zwischen Winternächten liegen meine Träume Aufbewahrt im Mond, der mich betreut - Und mir gut ist, wenn ich hier versäume Dieses Leben, das mich nur verstreut. Ich suchte Gott auf unbeschienenen Wegen Und kräuselte die Lippe nie zum Spott. In meinem Herzen fällt ein Tränenregen. Wie soll ich dich erkennen lieber Gott . . . . Da ich dein Kind bin, schäme ich mich nicht Dir ganz mein Herz vertrauend zu entfalten. Schenk mir ein Lichtchen von dem ewigen Licht! - - - Zwei Hände, die mich lieben, sollen es mir halten. So dunkel ist es fern von deinem Reich O Gott, wie kann ich weiter hier bestehen. Ich weiß, du formtest Menschen, hart und weich Und weintetest gotteigen, wolltest du wie Menschen sehen. Mein Angesicht barg ich so oft in deinem Schoß Ganz unverhüllt: du möchtest es erkennen. Ich und die Erde wurden wie zwei Spielgefährten groß Und dürfen »du« dich beide, Gott der Welten, nennen. So trübe aber scheint mir gerade heut die Zeit Von meines Herzens Warte aus gesehen; Es trägt die Spuren einer Meereseinsamkeit Und aller Stürme sterbendes Verwehn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Lied an Gott"
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]Total word count: 446