Flieg dahin, Lied! Flieg dahin, Lied! Und tröste des Liebsten Sinn. Wo sie hin zieht, wo er hin flieht, da setze dich stille zu ihm. Sing nicht laut, Lied! Sing ihm traut, Lied! Und hab deines Sanges wohl acht, ob er weint, heiß, ob er lacht, leis, ob er dein schon vergessen zur Nacht. Läßt er dich sein, armes Lied mein, und hält dich nicht wert seiner Not, fliege heim, Lied! zu mir heim, Lied! und sag, mein Liebster sei tot. Fahre wohl, Lied! Fahre wohl, Lied! Laß du mich nur gehen zur Ruh. Ist's vorbei, Lied! Du bist frei, Lied! Nun flieg einer Glücklichern zu.
Flieg dahin, Lied. 6 Lieder für Sopran und Klavier
by Hilde Kocher-Klein (1894 - 1975)
1. Flieg dahin  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Traumverkündigung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Heut Nacht, da nehm ich dich, mein Lieb, in meinen Traum. Da ist's so licht. Und sänftiglich selbander liegen wir wohl unter einem grünen Baum und schauen durch das Grün das Blau. Ach, Freundin, trau dem Grün, dem Blau, dem Licht, der Nacht, dem Schläfer und dem Traum.
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Stunden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Stunden voll von süßen Traurigkeiten rinnen nun in meine hellen Tage seit ich es in meinem Herzen trage dass du mein bist und ich muss dich meiden. Sinnend lass ich durch die Finger gleiten der Erinnerung goldne Kettenglieder; aber leise rinnen mit hernieder Stunden voll von süßen Traurigkeiten
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Tag der Liebe  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Hat dich heiliger ein Hauch berührt? Hat die Sonne heißer dich gegrüßt? Bist vom Blühen wilder du verführt? bist von Sehnsucht tiefer du versüßt? Schreite selig in dein Licht empor. Schnell verflogen ist was schwert und trübt. Raunt es dir das Leben doch ins Ohr: Tausend tausendfach bist du geliebt.
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), "Tag der Liebe"
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Confirmed with Rudolf G. Binding, Die Gedichte. Gesamtausgabe, Rütten & Loening Verlag, Potsdam, 1937, page 213.
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5. Liebe Worte  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Liebe Worte füg ich dir zum Liede, und sie drängen leis um deine Stirne, leise dir ans Ohr sich, küssen leise wiederkehrend von den reinen Lippen dir den Mund wenn du sie heimlich raunest. Glücklich, Worte, dir ihr solches dürft! Aber wollt euch des nicht überheben. Denn ihr wisst nicht, die ihr mir entflohen, von den andern, den unsagbar schönen, ungestanden ewig, doch verstandnen, deren Ahnung stumm der Liebsten Herze jubeln und in Schauern zittern macht.
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Schlaflied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun schläfst du hinter den großen Toren der Welt, wandelnd in deinem ureigenen Paradies. Auf silbernen Wiesen bleibst du bei Rehen stehn in blauen Wüsten lagerst du zwischen den Löwen. Großäugiges Einhorn tritt dich in Wäldern an. Ruhvoll umrauscht dich Fittich verzauberten Schwans. Neben den Sphinxen sitzest du gleichen Gewichts, badest die Knöchel im Strom am Rande des Alls. Süße Fessel des Atems allein noch hält zart dich vom Tod zurück. – Wenn sie zerrisse, kehrtest du niemals wieder. Wie halt ich dich? dass du nicht nach jener Seite erwachest? Ich kann die Rehe nicht töten auf deinen Wiesen, die Sphinxe nicht stürzen ins Meer, den Schwan entzaubern. Des Einhorns Auge kann ich nicht von dir wenden, den Strom des Alls nicht bannen von deinen Knöcheln.
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), "Schlaf", appears in Spätere Gedichte, in Tag der Erde und des Erlebens
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 454