by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
Nun schläfst du hinter den großen Toren...
Language: German (Deutsch)
Nun schläfst du hinter den großen Toren der Welt, wandelnd in deinem ureigenen Paradies. Auf silbernen Wiesen bleibst du bei Rehen stehn in blauen Wüsten lagerst du zwischen den Löwen. Großäugiges Einhorn tritt dich in Wäldern an. Ruhvoll umrauscht dich Fittich verzauberten Schwans. Neben den Sphinxen sitzest du gleichen Gewichts, badest die Knöchel im Strom am Rande des Alls. Süße Fessel des Atems allein noch hält zart dich vom Tod zurück. – Wenn sie zerrisse, kehrtest du niemals wieder. Wie halt ich dich? dass du nicht nach jener Seite erwachest? Ich kann die Rehe nicht töten auf deinen Wiesen, die Sphinxe nicht stürzen ins Meer, den Schwan entzaubern. Des Einhorns Auge kann ich nicht von dir wenden, den Strom des Alls nicht bannen von deinen Knöcheln.
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Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), "Schlaf", appears in Spätere Gedichte, in Tag der Erde und des Erlebens [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hilde Kocher-Klein (1894 - 1975), "Schlaflied", op. 73 no. 6 [ soprano and piano ], from Flieg dahin, Lied. 6 Lieder für Sopran und Klavier, no. 6 [sung text not yet checked]
- by Hilde Kocher-Klein (1894 - 1975), "Schlaflied", op. 86 (Sieben Lieder für Sopran und Klavier) no. 4 [ soprano and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2023-09-10
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