Schau, unsre Tage sind so eng und bang das Nachtgemach; wir langen alle ungelenk den roten Rosen nach. Du musst uns milde sein, Marie, wir blühn aus deinem Blut, und du allein kannst wissen, wie so weh die Sehnsucht tut; du hast ja dieses Mädchenweh der Seele selbst erkannt: sie fühlt sich an wie Weihnachtsschnee, und steht doch ganz in Brand . . .
Gebete der Mädchen zur Maria; ein Lieder-Zyklus nach Rainer Maria Rilke
Song Cycle by Karl Julius Marx (1897 - 1985)
1. Schau, unsre Tage sind so eng  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song to the Virgin Mary", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, pages 95-96.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Dein Garten wollt ich sein zuerst  [sung text not yet checked]
Dein Garten wollt ich sein zuerst und Ranken haben und Rabatten und deine Schönheit überschatten, damit du mit dem muttermatten Lächeln gern mir wiederkehrst. Da aber - als du kamst und gingst, ist etwas mit dir eingetreten: da ruft mich zu den roten Beeten, wenn du mir aus den weißen winkst.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 4
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.69
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Sie sagen alle: Du hast Zeit  [sung text not yet checked]
Sie sagen alle: Du hast Zeit, was kann fehlen, Kind? - Mir fehlt ein goldenes Geschmeid. Ich kann nicht gehn im Kinderkleid, wenn alle schon so brautbereit und hell und hellig sind. Nicht fehlt mir, als ein wenig Raum, ich bin in einem Bann, und immer enger wird mein Traum. Nur Raum, dass aus dem Seidensaum ich hoch bis in den Blütenbaum die Hände heben kann...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 14
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.79
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Wie dieses ungestüme, wilde Hinsehnen  [sung text not yet checked]
Wird dieses ungestüme, wilde Hinsehen meinen Schwestern schwer, so flüchten sie zu deinem Bilde, und du entbreitest dich, du Milde, und bist vor ihnen wie das Meer. Und du flutest ihnen sanft entgegen, sie retten sich auf deinen Wegen in deine Tiefen hin - und sehn, wie sich die Wünsche leiser legen und als ein blauer Sommerregen auf weichen Inseln niedergehn.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 15
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.80
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
6. Nach den Gebeten  [sung text not yet checked]
Ich aber fühle, wie ich wärmer und wärmer werde, Königin, - und dass ich jeden Abend ärmer und jeden Morgen müder bin. Ich reiße an der weißen Seide, und meine scheuen Träume schrein: O, laß mich Leid von deinem Leide, O, laß uns beide wund von demselben Wunder sein!
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, subtitle: "Nach den Gebeten:", written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 16
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.81
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]