An der sonngewohnten Straße, in dem hohlen halben Baumstamm, der seit lange Trog ward, eine Oberfläche Wasser in sich leis erneuernd, still' ich meinen Durst: des Wassers Heiterkeit und Herkunft in mich nehmend durch die Handgelenke. Trinken schiene mir zu viel, zu deutlich ; aber diese wartende Gebärde holt mir helles Wasser ins Bewußtsein. Also, kämst du, braucht ich, mich zu stillen , nur ein leichtes Anruhn meiner Hände, sei's an deiner Schulter junge Rundung, sei es an den Andrang deiner Brüste.
Welt trinken. Nach Gedichten von Rilke
Song Cycle by Norbert Laufer (b. 1960)
1. An der sonngewohnten Straße  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Letzte Gedichte
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Leipzig : Verlag: Insel-verlag, 1927, p.444
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Welt war in dem Antlitz der Geliebten  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Welt war in dem Antlitz der Geliebten aber plötzlich ist sie ausgegossen : Welt ist draußen, Welt ist nicht zu fassen. Warum trank ich nicht, da ich es aufhob, aus dem vollen, dem geliebten Antlitz Welt, die nah war, duftend meinem Munde? Ach, ich trank. Wie trank ich unerschöpflich . Doch auch ich war angefüllt mit zu viel Welt, und trinkend ging ich selber über.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Letzte Gedichte
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Leipzig : Insel-verlag, 1927, p.445
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3. Wunderliches Wort, die Zeit vertreiben!  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; - aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Aus dem Nachlass des Grafen C.W.
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Confirmed with Rainer Maria Rilke rilke.de/gedichte/wunderliches_wort.htm
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4. Flugsand der Stunden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Flugsand der Stunden. Leise fortwährende Schwindung [auch noch des glücklich gesegneten Baus.]1 Leben weht immer. [Schon ragen ohne Verbindung die nicht mehr tragenden Säulen heraus.]1 Aber Verfall: ist er trauriger als der Fontäne Rückkehr zum Spiegel, den sie mit Schimmer bestaubt? Halten wir uns dem Wandel zwischen die Zähne, daß er uns völlig begreift in sein schauendes Haupt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Vergänglichkeit"
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View original text (without footnotes)1 omitted by Janson.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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