Was spielst du, Knabe? Durch die Garten gings wie viele Schritte, flüsternde Befehle. Was spielst du, Knabe? Siehe deine Seele verfing sich in den Stäben der Syrinx. Was lockst du sie? Der Klang ist wie ein Kerker, darin sie sich versäumt und sich versehnt; stark ist dein Leben, doch dein Lied ist stärker, an deine Sehnsucht schluchzend angelehnt. - Gib ihr ein Schweigen, dass die Seele leise heimkehre in das Flutende und Viele, darin sie lebte, wachsend, weit und weise, eh du sie zwangst in deine zarten Spiele. Wie sie schon matter mit den Flügeln schlägt: so wirst du, Träumer, ihren Flug vergeuden, dass ihre Schwinge, vom Gesang zersägt, sie nicht mehr über meine Mauern trägt, wenn ich sie rufen werde zu den Freuden.
Aber ein Heimweh meint das Haupt vom Baum ; Rilke-Kantate
Cantata by Gabor Rivo (b. 1964)
Musik
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Musik", written 1899, appears in Das Buch der Bilder [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by Gabor Rivo (b. 1964), op. 15 (1988) [ 4 soli, mixed chorus, children's chorus, orchestra ], SelbstverlagConfirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, zweiter Teil : das Buch der Bilder : das Studen-Büch : das Marien-Leben : Requiem, Insel-Verlag, 1927, p.22
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Set by Gabor Rivo (b. 1964), op. 15 (1988) [ 4 soli, mixed chorus, children's chorus, and orchestra ], SelbstverlagResearcher for this page: John H. Campbell
Ein Frühlingswind
Mit diesem Wind kommt Schicksal; laß, o laß es kommen, all das Drängende und Blinde, vor dem wir glühen werden -: alles das. (Sei still und rühr dich nicht, daß es uns finde.) O unser Schicksal kommt mit diesem Winde. Von irgendwo bringt dieser neue Wind, schwankend vom Tragen namenloser Dinge, über das Meer her was wir sind. .... Wären wirs doch. So wären wir zuhaus. (Die Himmel stiegen in uns auf und nieder.) Aber mit diesem Wind geht immer wieder das Schicksal riesig über uns hinaus
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ein Frühlingswind" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Set by Gabor Rivo (b. 1964), op. 15 (1988) [ 4 soli, mixed chorus, children's chorus and orchestra ], SelbstverlagResearcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Hai‑Kai
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- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), appears in Die Gedichte 1910-1922
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by Gabor Rivo (b. 1964), op. 15 (1988) [ 4 soli, mixed chorus, children's chorus and orchestra ], Selbstverlag