Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rilke-Lieder
Song Cycle by Rainer Maria Rückschloß
Die Blätter fallen
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by Rainer Maria Rückschloß , 2001 [ voice, flute, organ ], Carus Verlag GmbHResearcher for this page: John H. Campbell
Verkündigung: Die Worte des Engels
Language: German (Deutsch)
Die Worte des Engels Du bist nicht näher an Gott als wir; wir sind ihm alle weit. Aber wunderbar sind dir die Hände benedeit. So reifen sie bei keiner Frau, so schimmernd aus dem Saum: ich bin der Tag, ich bin der Tau, du aber bist der Baum. Ich bin jetzt matt, mein Weg war weit, vergieb mir, ich vergaß, was Er, der groß in Goldgeschmeid wie in der Sonne saß, dir künden ließ, du Sinnende, (verwirrt hat mich der Raum). Sieh: ich bin das Beginnende, du aber bist der Baum. Ich spannte meine Schwingen aus und wurde seltsam weit; jetzt überfließt dein kleines Haus von meinem großen Kleid. Und dennoch bist du so allein wie nie und schaust mich kaum; das macht: ich bin ein Hauch im Hain, du aber bist der Baum. [Die Engel alle bangen so, lassen einander los: noch nie war das Verlangen so, so ungewiss und groß. Vielleicht, dass Etwas bald geschieht, das du im Traum begreifst.]1 Gegrüßt sei, meine Seele sieht: du bist bereit und reifst. Du bist ein großes, hohes Tor, und aufgehn wirst du bald. Du, meines Liedes liebstes Ohr, jetzt fühle ich: mein Wort verlor sich in dir wie im Wald. So kam ich und vollendete dir tausendeinen Traum. Gott sah mich an; er blendete... Du aber bist der Baum.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Verkündigung", written 1899 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by Rainer Maria Rückschloß , 2001 [ voice, flute and organ ], Carus Verlag GmbHView original text (without footnotes)
1 omitted by T. Schubert.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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