Fünf Lieder für eine mittlere Singstimme mit Begleitung des Pianoforte

Du dunkles Auge, schliess dich zu,
ich habe genug geschaut,
es ist geschehn um meine Ruh',
mein Herz, es pocht so laut.

Du dunkles Auge, schliess dich zu,
ich habe genug gesehn.
Nun werden frisch nach langer Ruh'
viel neue Lieder wehn.

Du dunkles Auge, schliess dich zu,
du Stern so wunderbar,
in meine Seele scheinest du
nun hell auf immerdar!

Es schleicht ein zehrend Feuer
Durch mein [Gebein]1;
Mein Schatt' ist mir nicht treuer
[Wie]2 diese Pein.
Ich höre die Stunden [ziehen]3
Trüben Gesichts;
Sie kommen, weilen, [fliehen]4 --
Und ändern nichts.

Der Sommer kommt gegangen,
[Mir ist's wie]5 Traum;
Am Busch [Wildröslein hangen]6,
Ich acht' es kaum.
Es schlagen die Nachtigallen
[In Wald und Plan]7;
Laß [schallen]8, laß verhallen!
Was geht's mich an?

Ich fühle nur das eine
In meinem Sinn:
Daß ich von dir, du Reine,
Geschieden bin.
Mein Schatt' ist mir nicht treuer
[Wie]9 diese Pein;
[Und zehrend schleicht das Feuer]10
Durch mein Gebein.

Mutter, o sing' mich zur Ruh'!
Sing' von den Tagen der Wonnen,
Sing' ob dem Traum, der zerronnen,
Tröstende Lieder mir zu!

Decke, o decke mich zu!
Träumend schon wiegt sich die Ranke,
Pilger schlummern und Kranke –
Mutter, [o sing' mich zur Ruh']1!

Heim in dein Nestchen mich thu'!
Bin um die Jugend betrogen,
Liebe, sie hat mir gelogen –
Mutter, [o sing' mich zur Ruh']2!

Und wenn mein Herz ein Bächlein wär',
Da wollt' ich freuen mich gar sehr,
Da käm' Feinslieb und säh' hinein,
  Ob's wol noch reiner
    Und feiner,
  Und feiner könnte sein.

Da wollt' ich fließen froh und frei,
Und sinnend stünd Feinslieb dabei
Und wüßte nicht, warum der Bach
  So klar und helle
    Und schnelle,
  Und schnelle fließen mag.

Wüßt' nicht, daß seiner Schönheit Pracht
Die ganze Welt so herrlich macht,
Und daß vor seines Auges Gruß
  All' Weh und Schmerzen
    Vom Herzen,
  Vom Herzen weichen muß.

Und [nochmal]1 schaute sie zum Grund,
Und scheidend spräch' ihr holder Mund:
"Ade, du Bächlein mein!" --
  Ade, du Eine,
    Du Meine,
  Muß denn geschieden sein?

Es schläft ein Weh
 . . . . . . . . . .

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