Von der Mainzer Brücke Hurrah der Rhein! Mein alter Rhein! Gott grüß dich! Lebst du noch? Wir dürfen ja beisammen sein. Nicht wahr, das freut dich doch? Schau nur: die Thräne fließt zu Thal, Der Mund, der lacht dazu; Gelt? in der Fluth den Sonnenstrahl, So weinst und lachst auch du! Mir ist's, als wär ich deine Braut, Das Lieb, das du vergißt, Als hätt ich eben dich erschaut, Wie schön und jung du bist! Sie sagen: Nimm dich sehr in Acht, Der Rhein ward herb und wild! Das ist nicht wahr, mein Freund, der lacht, Der lacht noch, wenn er schilt! Rhein! O Rhein! Du Götterfluß, Laß mich hinab zu dir! Rhein! O Rhein! Du Märchengruß! Komm, rausch empor zu mir!
Mein Rhein. Ein Kranz von Liedern von Carmen Sylva für 1 Singstimme mit Pianoforte : Sechs Gedichte einer Königin
Song Cycle by (Friedrich) August Bungert (1845 - 1915)
1. Gruss an den Rhein  [sung text not yet checked]
Subtitle: Auf der Mainzer Brücke
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Gruß"
Go to the single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Mäusethurm. Bingen  [sung text checked 1 time]
Pfeifen sie noch? Pfeifen die Mäuse noch, die dereinst den Rhein überzogen durch die brausenden Wogen, die Ernte vernichteten doch? Pfeifen sie noch? Pfeifen die Mäuse noch, oder gingen sie alle in die furchtbare Falle, aus der keine mehr lebend kroch? Pfeifen sie noch? Pfeifen die Mäuse noch, welche jagten und wagten? Oder sind die Verzagten ganz stille nun in ihrem Loch?
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Bacharach  [sung text checked 1 time]
Die dunkeln Häuser im grünen Nest, und Blütenflocken hoch im Geäst, und Stahleck in Schutt und Ruinen; vom Frühlingsschauer ein feuchter Glanz, ein weinend Mägdlein im Hochzeitskranz, von Liebessonne beschienen. Die Lerchen jauchzen so wild und frei, und drunten ziehen die Schiffe vorbei mit Rädern und Segeln und Masten; aus Bergesschlünden, da keucht es schwer und dampft vorüber und braust daher. Die Menschen jagen und hasten! Und ruhig gleitet der klare Fluss und lächelt, dass er sie tragen muss, die Menschen mit ihrem Gewühle; er wälzt im Bette sich hin und her, so jung und lockig und träumeschwer im Frühlingswonnegefühle!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler4. Die Loreley  [sung text checked 1 time]
Das Wasser kraust sich noch immer dort, doch gleiten die Menschen drüber fort. Sie hören das heimliche Locken nicht, sie schauen nicht mehr der Hexe Gesicht. Denn in der Schule, da wird es gelehrt, der Hexenglauben sei ganz verkehrt! Doch droben liegt sie, die Loreley, und lässt die kleinen Krämer vorbei und lacht der Klugen, der Welt, der Zeit, und liebt und leidet in Ewigkeit!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler5. Monrepos  [sung text checked 1 time]
Ob dem weißen Hause träumt der Wald, durch die Riesenstämme Mondlicht wallt. Ach, ich möcht' anbeten jeden Baum! Hier hab' ich getrunken Jugendtraum! All' die schönen Lieder fand ich hier, hab' sie mir erlauschet, Wald, von dir! Ob in kleinen Stübchens Laubgewind' alle die Gedanken wohl noch sind? Drunten gleitet feiernd Silberband! Selbst ein Strahl, der Rhein hin durch das Land! In den Zweigen flüstert's jung mir zu; hier winkt mir ewig meine Ruh'!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler6. Bonn  [sung text checked 1 time]
Wenn nur der Rhein nicht wär Und der Sonnenschein So strahlend [darüber]1 her, Und der goldene Wein. Und die sieben Berge nicht Und der alte Zoll Und [die]2 Schifflein im Angesicht Mit den Segeln voll. Und die [Mägdlein]3 so wundernett Und der Rundgesang, Und der Morgen so schön im Bett Und der Tag so lang-- Ach! wie [studirten]4 wir So gar fleißig Jus! Rhein, Rhein! es liegt an dir, Daß man bummeln muß!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Bonn"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rheinlieder. Aus dem Munde der Dichter, ausgewählt von Karl Heffel, Coblenz: W. Groos' Hofbuchhandlung, 1894, page 176
1 Bungert: "drüber"2 Bungert: "das"
3 Bungert: "Mägdelein"
4 Kampers: "studieren"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]