Schaffe, Mutter Natur, mit Schweigen Dein stilles Werk in der Tage Kreis -- Wachse geborgen unter den Zweigen Wachse, blühe, mein Edelreis. Die erquicklichste Helle Wirf, o Sonn', herab aus dem Blau; Träufle, Himmel, auf diese Stelle Deinen süßesten Thau. Denn hier ist heil'ger Ort, es bricht Ein junges träumendes Leben Mit scheu sehnsüchtigem Beben Aus zarten Hüllen an's Licht. Schon rühren ahnungsreich In ihm sich himmlische Kräfte. Wirke, wirke dein still Geschäfte, Mutter Natur, und hüte zugleich. Ach, fernhin ziehn mich fremde Sorgen; Aber von fern auch segn' ich dich leis Jeglichen Abend, jeglichen Morgen; Im Grün geborgen Wachse, blühe mein Edelreis.
Ada. Sieben Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Eduard Hille (1822 - 1891)
1. Schaffe, Mutter Natur, mein Schweigen  [sung text not yet checked]
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Lass Andre nur im Reigen mit lautem Gruss mir nahn  [sung text not yet checked]
Laß andre nur im Reigen Mit lautem Gruß mir nahn, Du bist mein lieblich Schweigen, Und siehst mich freundlich an. Dein Auge tief und minnig, Es sagt mir Tag für Tag, Was nimmer so herzinnig Die Lippe künden mag. So hat die Frühlingssonne Auch Schall und Rede nicht, Und doch mit stiller Wonne Durchschauert uns ihr Licht. Mir gab den Wohllaut eigen, Der dir den Blick beschied; Sei du mein lieblich Schweigen Und ich will sein dein Lied.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani3. Es war im tiefsten Waldrevier  [sung text not yet checked]
Es war im tiefsten Waldrevier, Im Moos zu Füßen ruht' ich dir; Kein Lüftchen ging vom blauen Zelt, So still der Ort, so fern die Welt! Da sah auf deinem Angesicht Ich blühn des Himmels reinstes Licht, Es glänzt' in deinem Auge feucht Der Liebe heiligstes Geleucht. Und wie ich sog den Himmelsstrahl, Zerging in mir der Erde Qual; Getaucht in deiner Liebe Schein, Da ward ich jung, da ward ich rein. Ein Siegel lag auf meinem Mund, Mir war's, du bist auf heil'gem Grund; Was nur dem Menschen Höchstes ward, Hier ist's dir selig offenbart. Und durch die Brust mir frisch und kühl Hinrann der Ewigkeit Gefühl, Darin die Stunde Jahre wiegt, Im Atemzug ein Leben liegt. Wie lang wir blieben, weiß ich nicht; Weiß nur: mein Wesen war voll Licht, Wir waren unser, ich und du, Und Gott der Herr sah segnend zu.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. O fühl's an meines Herzens Schlage  [sung text not yet checked]
O fühl's an meines Herzens Schlage, Wenn du mich schweigend an dich drückst, Wie du mit jedem neuen Tage, Geliebte, höher mich beglückst. Ach, seit in holdem Selbstvergessen Der Lippe Zagheit dir zerrann, Nun lern' ich selig erst ermessen, Welch Kleinod ich an dir gewann. Im deines Herzens lauterm Grunde Erschließt sich mir die reichste Welt! Hinunter lausch' ich Stund' um Stunde Wie in ein wehend Lilienfeld. Du willst nur lieben, glauben, ahnen; Und doch, mit diesem stillen Sinn Auf des Gedankens kühnsten Bahnen Wie fest und sicher wallst du hin! Oft staun' ich, wie dein klar Gemüte Der Dinge tiefste Tiefen mißt -- Und bliebst doch ganz ein Kind voll Güte, Und ahnst es nie, wie reich du bist.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Nun komm, mein süsses Weib, und rasten wir  [sung text not yet checked]
Nun komm, mein süßes Weib, und rasten wir, Solang' es dämmert noch im Erker hier, Und horchen, wie im Winde reingestimmt Das Spätgeläut den See herüberschwimmt; Ja, Feierabend ist, und selig müd Geschlossen Auges lehn' ich in die Pfühle, Und wie ich deine Wang' an meiner fühle, Glänzt mir auch das noch leise durchs Gemüt, Wie wunderlieb mich heut zur guten Nacht Dein Kind aus blauen Augen angelacht.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Wachst du noch einmal auf zum Schmerz?  [sung text not yet checked]
Wachst du noch einmal auf zum Schmerz Aus dumpfem Schlaf, zerdrücktes Herz? Was schlägst du noch? O Gott, sie haben Mein Weib und all mein Glück begraben. --
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Meiner Heimath Buchen grünen  [sung text not yet checked]
Meiner Heimat Buchen grünen Schöner dieses Jahr denn je, Und herüber von den Dünen Rollt der Wogenschlag der See. Waldesrauschen, Meeresbrausen, O wie wuchs mir wundersam Sonst die Brust von süßem Grausen, Wenn ich euern Gruß vernahm! Durch der Wipfel dunkles Weben, Aus der Tiefe mächt'gem Schoß Fühlt' ich Gottes Odem schweben, Und mein Herz ward fest und groß. Meeresbranden, Waldesschauer, O so übt auch heut getreu, Übt an meiner tiefen Trauer Eure stille Macht aufs neu'! Singt dem Müden, Sehnsuchtskranken Das verwaiste Herz in Ruh'! Deckt mit Ewigkeitsgedanken Der Geliebten Grab mir zu! Ach, und wie mein irdisch Wesen Euer Hauch mit Kraft durchquillt, Laßt mich ahnen ein Genesen, Das auch dieses Heimweh stillt!
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Ada : Tagebuchblätter
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