by Robert Reinick (1805 - 1852)
Entschuldigung
Language: German (Deutsch)
Süß Liebchen, denkst du noch daran, Bevor ich mußt' verreisen, Wie ich mit dir so schön gethan In Worten und in Weisen? Schön Blümlein nannt' ich dazumal Und Sonne dich so gerne, Und meine süße Nachtigall, Dein' Augen meine Sterne. Ich glaubt', wir wären da allein, Und hab' dich laut geehret; Doch Vogel, Sonn' und Sternenschein Und Blümlein hat's gehöret. Das war wohl gar ein süßes Lob Für ihre eitlen Ohren, Und traten zu einander drob Und haben sich verschworen. Und weil ich nun bin fort von dir Im schönen Mai gegangen, Da kommen täglich sie zu mir Mit zärtlichem Verlangen: Ich soll sie lieben immerdar Auf allen meinen Reisen, Und als mein Liebstes sie sogar In meinen Liedern preisen. Ich sagte drauf, ich hätte dich, Du würdest drum mich schelten; Da wurden sie gar ärgerlich Und ließen's mich entgelten. Die Sonne stach mit ihrem Strahl, Der Stern wollt' nimmer scheinen, Es schwieg die liebe Nachtigall, Das Blümleine wollt weinen. Das ließ fortan mir keine Ruh' Und macht' mir viele Schmerzen; Drum, wenn ich ihren Willen thu', Süß Lieb, nimm's nicht zu Herzen. Du Blüthe, Sonn' und Nachtigall, Mit deinem Sternenscheine, Du weißt ja doch, wen überall Mit solchem Lied ich meine.
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Confirmed with Lieder von R. Reinick (Maler), Berlin, Verlag von Carl Reimarus, Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung, 1844, pages 67-68
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Entschuldigung", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Emil Leonhard (1810 - 1883), "Entschuldigung", op. 13 (7 Lieder von Reinick) no. 1 (1846), published 1848 [ voice and piano ], Hamburg, Schuberth und Co. [sung text not yet checked]
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