[Süß]1 Liebchen, denkst du noch daran, Bevor ich mußt' verreisen, Wie ich mit dir so schön gethan In Worten und in Weisen? Schön Blümlein nannt' ich dazumal Und Sonne dich so gerne, Und meine süße Nachtigall, Dein' Augen meine Sterne. Ich glaubt', wir wären da allein, Und hab' dich laut geehret; Doch Vogel, Sonn' und Sternenschein Und Blümlein hat's gehöret. Das war wohl gar ein süßes Lob Für ihre eitlen Ohren, Und traten zu einander drob Und haben sich verschworen. Und weil ich nun bin fort von dir Im schönen Mai gegangen, Da kommen täglich sie zu mir Mit zärtlichem Verlangen: Ich soll sie lieben immerdar Auf allen meinen Reisen, Und als mein Liebstes sie sogar In meinen Liedern preisen. Ich sagte drauf, ich hätte dich, Du würdest drum mich schelten; Da wurden sie gar ärgerlich Und ließen's mich entgelten. Die Sonne stach mit ihrem Strahl, Der Stern wollt' nimmer scheinen, Es schwieg die liebe Nachtigall, Das Blümleine wollt weinen. Das ließ fortan mir keine Ruh' Und macht' mir viele Schmerzen; Drum, wenn ich ihren Willen thu', Süß Lieb, nimm's nicht zu Herzen. Du Blüthe, Sonn' und Nachtigall, Mit deinem Sternenscheine, Du weißt ja doch, wen überall Mit solchem Lied ich meine.
7 Lieder von Reinick , opus 13
by Julius Emil Leonhard (1810 - 1883)
1. Entschuldigung  [sung text not yet checked]
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- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Entschuldigung", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lieder von R. Reinick (Maler), Berlin, Verlag von Carl Reimarus, Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung, 1844, pages 67-68
1 Leonhard: "Ach"; further changes may exist not shown above.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Zum Liebchen  [sung text not yet checked]
Die [Sonne, die schien]1 so lustig draus, Da ging ich zu meinem Liebchen aus, Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, Trala, Bald bin ich da Bei ihr in der kühlen Laube. Und als ich kam in den grünen Wald, Da sangen die Vögel mannigfalt: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns in dem [grünen]2 Walde! Und als ich kam an den blauen Bach, Da liefen und riefen die Wellen mir nach: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns unter [dunkelen]3 Erlen! Und wie ich da sprach: das kann nicht sein, Ich geh' ja zu der Herzliehsten mein! Trala, trali, Wie flogen sie, Trali, trala, Wie liefen sie da Mir nach zu meiner Herzliebsten! Nun sitz' ich in kühler Laube bei ihr, Und Vögel und Wellen, die singen mit mir: Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, trala, Viel schöner ist's da, Als im Wald und unter den Erlen!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Zum Liebchen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Abt, Taubert: "Sonne scheint"; further changes may exist not shown above.2 Lachner: "schönen"
3 Lachner: "dunklen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
3. Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Ging unter [dichten]1 [Zweigen]2 Am Morgen im grünen Wald, Der Vöglein [lust'ger]3 Reigen [Von]4 allen Wipfeln schallt'. Und riefen viel einander: "Heraus, wo Vöglein sind, Zu singen mit einander In [den]5 kühlen Morgenwind!" Da hat's auch mir geklungen Tief [in die Brust]6 hinein, Da hat sich's drin geschwungen, Als wär's ein Vögelein. Und ist ein Vöglein drinnen, So flieg' es frei heraus, Und ist ein Lied darinnen, So zieh' es fröhlich aus!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Frühlingslied", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Song of the May"
1 Abt, Leonhard, Radecke: "duft'gen"; Schreck: "den dichten"; further changes may exist not noted above.
2 Hamma: "Bäumen"; further changes may exist not noted above.
3 Reinecke: "lustiger"
4 Reinecke: "aus"
5 Reinecke: "dem"
6 Reinecke: "ins Herz"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson , Melanie Trumbull
4. Ständchen  [sung text not yet checked]
Morgens als Lerche Möcht' ich begrüßen der Sonne Strahl, Mittags Libelle, Küssen die Blum' im Blüthenthal, Abends ein Schwan wohl Schwimmen in funkelndem Sternenschein, Möcht' in der Mondnacht Leicht und luftig ein Elfe sein! Sonne, wann endlich Trittst du strahlend heraus zu mir? Blume, o dürft' ich Hier in den Blüthen ruhen bei dir! Stern, und hörst du Rauschen die Wasser? sie rufen dich. Schön ist die Mondnacht, Elfenkönigin, zeige dich!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Morgens als Lerche", subtitle: "Ständchen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
5. Wanderers Abendlied  [sung text not yet checked]
Erde, fröhliche Erde, Warum schweigest du so? -- "Kann ich die Sonne nicht [sehen]1, Werd' ich nimmer froh." Wolken, schweifende Wolken, Warum hemmt ihr den Flug? -- "Möchten die Sonne noch [sehen]1, [Sehen]1 sie nimmer genug!" Vögel, singende Vögel, Warum klagt ihr so sehr? -- "Ach, uns're freundliche Sonne Sehen wir lange nicht mehr!" Herz, du mein armes Herze! Hast ja dasselbe Leid: Ach, deine freundliche Sonne Ist ja so weit, so weit!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Klage", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, in Wanderers Nachtlieder, no. 2
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View original text (without footnotes)1 Dresel: "seh'n"
Researcher for this page: Barbara Miller
6. Klage  [sung text not yet checked]
Warum soll ich denn nicht schauen Deiner Augen hellen Schein? Seh' ich doch in Sonn' und Sterne Und den [lichten]1 [Mond hinein]2! Warum soll ich denn nicht küssen Deiner Lippen Rosenpaar? Beut doch jede rote Blume Ihren Mund zum küssen dar! Warum willst du [denn]3 nicht hören Wenn mein helles Lied erklingt? Hörst du doch auf jeden Vogel, Der in deinem Garten singt! Sprichst: Du wärest nicht dein eigen, Aug' und Lippe nicht mehr dein, Und ich sollte nun verschliessen Still und stumm die Liebe mein? Nein, das kann ich nicht ertragen, Will es singen still für mich; Stern'und Blume will ich grüssen, Träumen nur, ich grüsste dich!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Klage", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1838
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Lachner: "klaren"2 Dresel: "Schein des Monds"
3 Lachner: "mich"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Barbara Miller , Johann Winkler
7. Des Mädchens Antwort  [sung text not yet checked]
Wozu frommt dir nur das Schaun? Thu' es lieber nicht! Sieh, es kann der kleinste Stern Auch aus weiter Himmelsfern' Wieder mit Blinken Freundlich dir winken, - Ach, ich darf es nicht! Wolltest küssen meinen Mund, Woll' es lieber nicht! Küssen will erwiedert sein; Rosen laden wohl dich ein, Freundlich zu grüßen, Hold sie zu küssen, - Ach, ich darf es nicht! Möchtest singen mir ein Lied, Sing' es lieber nicht! Sieh, es kann die Nachtigall, Können die Vöglein allzumal Wieder mit Singen Freude dir bringen, - Ach, ich darf es nicht! Und wohl sprach ich wahr zu dir: "Wär' mein eigen nicht, Aug' und Lippe nimmer mein." Alles, Alles ist ja dein, All' mein Leben Möcht' ich dir geben, - Ach, ich darf es nicht! Und nun bitt' ich dich zuletzt: Wähn', o, wähne nicht, Daß zu tragen nicht dein Leid; Kannst du es doch jederzeit Singen und sagen, Offen es klagen, - Ach, ich darf es nicht!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Des Mädchens Antwort", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde
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Confirmed with Lieder von R. Reinick (Maler), Berlin, Verlag von Carl Reimarus, Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung, 1844, pages 31-32
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]