by Matthias Claudius (1740 - 1815)
Die Henne
Language: German (Deutsch)
Es war einmal eine Henne fein, Die legte fleißig Eier; Und pflegte denn ganz ungemein Wenn sie ein Ei gelegt zu schrein, Als wär' im Hause Feuer. Ein alter Truthahn in dem Stall, Der Fait vom Denken machte, Ward bös darob, und Knall und Fall Trat er zur Henn' und sagte: "Das Schrein, Frau Nachbarin, war eben nicht vonnöten; Und weil es doch zum Ei nichts tut, So legt das Ei, und damit gut! Hört, seid darum gebeten! Ihr wisset nicht, wie's durch den Kopf mit geht." "Hm!" sprach die Nachbarin, und tät Mit einem Fuß vortreten, "Ihr wißt wohl schön, was heuer Die Mode mit sich bringt, Ihr ungezognes Vieh! Erst leg ich meine Eier, Dann rezensier ich sie."
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Die Henne" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Martin Kraus (1756 - 1792), "Die Henne", VB 77 (1790-1800) [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
- by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), "Die Henne", published 1786 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2004-06-12
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