by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)
Lebenspflichten See original
Language: German (Deutsch)
Rosen auf den Weg gestreut,
Und des Harms vergeßen!
Eine kurze Spanne Zeit
Ward uns zugemeßen.
Heute hüpft, im Frühlingstanz,
Noch der frohe Knabe;
Morgen weht der Todtenkranz
Schon auf seinem Grabe.
Wonne führt die junge Braut
Heute zum Altare;
Eh die Abendwolke thaut,
Ruht sie auf der Bahre.
...
Gebt den Harm und Grillenfang,
Gebet ihn den Winden;
Ruht, bey hellem Becherklang,
Unter grünen Linden.
Laßet keine Nachtigall
Unbelauscht verstummen;
Keine Bien', im Frühlingsthal,
Unbelauscht entsummen.
Schmeckt, so lang es Gott erlaubt,
Kuß und süße Trauben,
Bis der Tod, der alles raubt,
Kommt, auch sie zu rauben.
Unserm schlummernden Gebein,
Von dem Tod umdüstert,
Düftet nicht der Rosenhain,
Der am Grabe flüstert.
Tönet nicht der Wonneklang
Angestoß'ner Becher,
Noch der frohe Rundgesang
Weinbelaubter Zecher.
Composition:
- Set to music by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Lebenspflichten", op. 40 (Sechs Lieder mit Begleitung des Piano-Forte von Hölty) no. 3, stanzas 1-3,5-9 [ voice and piano ], Augsburg, Gombart, No. 290
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Lebenspflichten"
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