Die Nachtigall Singt überall Auf grünen Reisen Die besten Weisen, Daß ringsum Wald Und Ufer schallt. Manch junges Paar Geht dort, wo klar Das Bächlein rauschet, Und steht, und lauschet Mit frohem Sinn Der Sängerin. Ich höre bang' Im düstern Gang Der Nachtigallen Gesänge schallen; Denn ach! allein Irr' ich im Hain.
Sechs Lieder mit Begleitung des Piano-Forte von Hölty , opus 40
by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817)
1. Seufzer
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Seufzer", written 1773
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Seufzer", written 1773
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zuchten", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Richard Morris) , "Sighs", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, page 184.
This is the version of Hölty's poem heavily reworked by Voß. For the original version, see below.
2. Mailied
Schön im Feierschmucke lächelt, Hold und bräutlich, die Natur; Blumen wehn, vom West [gefächelt]1, Gelb und roth auf grüner Flur; Um die kleinen Nester hüpfend, Singt der Vögel Chor im Hain; Und der kalten Tief' entschlüpfend, Spielt der Fisch im Sonnenschein. Blau und golden schwebt der Äther Im bebüschten Gartenteich; Bäume, weißer hier, dort röther, Spiegeln ihren Blüthenzweig. Durch die Blüthen, durch das grüne Blumenthal, vom Sonnenschein Überstrahlet, summt die Biene, Sammelt süßen Nektar ein. Heller blühn der liebe Rosen Um der Mund der Schäferin; Schäferin und Schäfer kosen Manche goldne Stunden hin. Sitzend unter grünen Bäumen, Hören sie den Wasserfall Über glatte Kiesel schäumen, Und Gesang der Nachtigall. Traute Scherz' und Küsse flüstern Durch das Thal, und auf den Höhn, Wo die Liebende in düstern Buchenlabyrinten gehn. Küsse flüstern aus den Lauben Um die Abenddämmerung; Küsse geben, Küsse rauben, ist der Welt Beschäftigung.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Mailied"
See other settings of this text.
Confirmed with Gedichte von Ludwig Heinrich Christoph Hölty. Neu besorgt und vermehrt von Johann Heinrich Voß, Stuttgart, bei A. F. Macklot, 1822, pages 130-131. Note: modern German would change the following spellings: "roth" -> "rot", "röther" -> "röter", "Blüthenzweig" -> "Blütenzweig", etc. This edition also spells "flüstern" as "flistern", but we have corrected that typo.
Notes: in many older editions, the spelling of the word "Äther" becomes "Aether", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Äther", etc.
Stanza 2, line 8, word 1: Sterkel has the typo "Sammlet" in his score.
Stanza 3, line 4, word 3: Sterkal has the typoe "Stunde" in his score.
3. Lebenspflichten
Rosen auf den Weg gestreut,
Und des Harms vergeßen!
Eine kurze Spanne Zeit
Ward uns zugemeßen.
Heute hüpft, im Frühlingstanz,
Noch der frohe Knabe;
Morgen weht der Todtenkranz
Schon auf seinem Grabe.
Wonne führt die junge Braut
Heute zum Altare;
Eh die Abendwolke thaut,
Ruht sie auf der Bahre.
...
Gebt den Harm und Grillenfang,
Gebet ihn den Winden;
Ruht, bey hellem Becherklang,
Unter grünen Linden.
Laßet keine Nachtigall
Unbelauscht verstummen;
Keine Bien', im Frühlingsthal,
Unbelauscht entsummen.
Schmeckt, so lang es Gott erlaubt,
Kuß und süße Trauben,
Bis der Tod, der alles raubt,
Kommt, auch sie zu rauben.
Unserm schlummernden Gebein,
Von dem Tod umdüstert,
Düftet nicht der Rosenhain,
Der am Grabe flüstert.
Tönet nicht der Wonneklang
Angestoß'ner Becher,
Noch der frohe Rundgesang
Weinbelaubter Zecher.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Lebenspflichten"
See other settings of this text.
4. Trinklied im Mai
Bekränzet die Tonnen, Und zapfet den Wein; Der Mai ist begonnen, Wir müssen uns freun! Die Winde verstummen, Und athmen noch kaum; Die Bienlein umsummen Den blühenden Baum. Die Nachtigall flötet Im grünen Gebüsch; Das Abendlicht röthet Uns Gläser und Tisch. Bekränzet die Tonnen, Und zapfet mir Wein; Der Mai ist begonnen, Wir müssen uns freun! Zum Mahle, zum Mahle, Die Flaschen herbei! Zween volle Pokale Gebühren dem Mai. Er träuft auf die Blüten Sein Roth und sein Weiß; Die Vögelein brüten Im Schatten des Mais. Er schenket dem Haine Verliebten Gesang, Und Gläsern beim Weine, Melodischen Klang; Giebt Mädchen und Knaben Ein Minnegefühl, Und herrliche Gaben Zum Kuß und zum Spiel. Ihr Jüngling', ihr Schönen, Gebt Dank ihm und Preis! Laßt Gläser ertönen Zur Ehre des Mais! Es grüne die Laube, Die Küsse verschließt! Es wachse die Traube, Der Nektar entfließt! Es blühe der Rasen, Wo Liebende gehn, Wo Tanten und Basen Die Küsse nicht sehn! Ihr lachenden Lüfte, Bleibt heiter und hell! Ihr Blüten voll Düfte, Verweht nicht so schnell!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Trinklied im Mai", written 1775, first published 1777
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cant bàquic al maig", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Drinklied in Mei", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song in May", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chanson à boire en mai", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Note: This is the version as published by Voß. The initial version of this poem, according to Hölty's manuscript, has two more stanzas and is quite different (see below).
5. An ein Veilchen
Birg, o Veilchen, in deinem blauen Kelche, Birg die Tränen der Wehmut, bis mein Liebchen Diese Quelle besucht! Entpflückt sie lächelnd Dich dem Rasen, die Brust mit dir zu schmücken. O dann schmiege dich ihr ans Herz, und sag ihr, Daß die Tropfen in deinem blauen Kelche Aus der Seele des treu'sten Jünglings flossen, Der sein Leben verweinet, und den Tod wünscht.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "An ein Veilchen"
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Giovanni Battista Zappi (1667 - 1719) [text unavailable]
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A una violeta", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan een viooltje", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To a violet", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
6. Ernte Lied  [sung text not yet checked]
Sicheln schallen; Ähren fallen Unter Sichelschall; Auf den Mädchenhüten [Zittern blaue]1 Blüten; [Freud']2 ist überall! Sicheln klingen; Mädchen singen, Unter Sichelklang; [Bis, vom Mond beschimmert, Rings die Stoppel flimmert, Tönt der Erntesang.]3 [Alles springet, Alles singet]4, Was nur lallen kann. Bei dem Erntemahle Ißt aus einer Schale Knecht und Bauersmann. Hans und Michel Schärft die Sichel, Pfeift ein Lied dazu, Mähet; dann beginnen Schnell die Binderinnen, Binden sonder Ruh. Jeder scherzet, Jeder herzet Dann sein [Liebelein]5. Nach geleerten Kannen [Gehen]6 sie von dannen, Singen und juchein!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Erntelied", written 1775, first published 1776
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DAN Danish (Dansk) [singable] (Rasmus Frankenau) , "Vipper springe over klinge", first published 1799
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Oogstlied", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Sickles clang", copyright ©
- ENG English [singable] (Francis L. Soper) , "May Song", appears in Sixty melodies for youth, for two, three, and four voices, composed by Silcher, adapted to English words, for the use of schools and singing classes, first published 1850 [an adaptation]
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de la moisson", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Carlsruhe, bey Christian Gottlieb Schmieder, 1784, pages 28-29; and with Ludwig Christoph Heinrich Hölty's Sämtliche Werke kritisch und chronologisch herausgegeben von Wilhelm Michael, Erster Band, Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen, 1914, pages 145-146.
1 Nägeli: "Spielen weisse"2 Hölty (original version): "Wonn'"
3 Hölty (original version):
Bis das Mondlicht schimmert, Auf den Stoppeln flimmert, Frohen Erndtesang.4 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Alles singet, / Alles springet"
5 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Liebchen fein"
6 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Ziehen"