by (Karl Anton Bernhard) Friedrich von Kurowski-Eichen (1780 - 1853)
Der grosse Kurfürst und die Spreejungfrau Matches original text
Language: German (Deutsch)
Die Nacht ist so dunkel, der Sturm so laut, auf der Spree ein Wasserweib ängstlich schaut, es trieft ihr goldenes Haar und Gewand, es gürtet sie Schilf in lockerem Band. Die Spree ist ihr Strom, und sie gießt seinen Quell aus silberner Urne lebendig und hell, draus wob sie und schlingt einen Flutenbund und lenkt um die Thronstadt Preussens ihn rund. Und den grossen Kurfürsten liebte sie hold, sie hätt' ihn einst gerne zum Gatten gewollt, sie liebt und beschirmt sein getürmtes Haus, es zu schauen, schwamm sie zum Quell hinaus. "Und was drängt und beengt das geliebte Dach? Stolz wölbt sich darüber ein Königsgemach, dreihundert Riesen mauern es auf, eine Königskrone auf höchsten Knauf, "Sie mauern und strecken den mächtigen Bau, sie drohen mir angstvollen Wasserfrau! Kurfürst! Holla! dein Haus und mein'n Strom bedränget, beenget ein Königsdom! "Holla! zur Rettung aus tiefster Gruft! Holla! zur Rettung aus hoher Luft! Kurfürst, Gewaltiger! nahe zur Stund', die Riesen drängen dein Schloß zu Grund! "Dein Schloß! und mein Strom! so hörest du nicht?" Er hört. Der gepflasterte Strand zerbricht. Ein eherner Reiter auf ehernem Roß setzt hoch heraus und hält vor dem Königsschloß. "Er ist's! Aus der Flut nun ich glückliches Weib! Mit Wellen verhüll' ich den schlanken Leib, er ist's, nur des Rosses Zügel gefaßt! Fort, Herr, zur langen Brücke in Hast! "Was starrt ihr nun, Riesen, und schauet so wild? Bedräut euch der Kurfürst, bedräut euch ein Bild? Wohl stiegen die Mauern vom Ufer zur Flut; ein Blick, ein Wink, und die Arbeit ruht."
Composition:
- Set to music by Carl Loewe (1796 - 1869), "Der grosse Kurfürst und die Spreejungfrau", op. 7 no. 1 (1826)
Text Authorship:
- by (Karl Anton Bernhard) Friedrich von Kurowski-Eichen (1780 - 1853), "Die Spreenorne ", appears in Vaterländische Gedichte
Go to the general single-text view
Research team for this page: Melanie Trumbull , Dr Siglind Bruhn
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 36
Word count: 254