by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Das Lied vom Glück See original
Language: German (Deutsch)
Ich hört oft genug
Das Glück sei auf Reisen.
Da ist's ja nicht klug
Sich der Ruh zu befleißen.
So macht ich mich auf
In rüstigen Lauf,
um draußen auf Wiesen
das Glück zu begrüßen.
Da sah ich auf Gängen
Viel Völker sich drängen,
Viel Lärm und viel Plunder
Das Glück ... nicht drunter.
Und wollt' ich wen fragen:
Wo kann ich's erjagen?
Merkt keiner auf mich,
Sucht's jeder für sich.
Ich kam zu 'ner Brücke:
Verweilt hier das Glücke?
Es ist hier vor Jahren
Vorüber gefahren.
Zu 'nem Stadt-thor ich trat:
Ists Glück in der Stadt?
"Wir passen hier eben
Ihm Einlaß zu geben."
Da paßt ich auch lange,
Da kam es doch nicht,
Bis daß ich zum Gange
Mich wieder gericht.
Und als ich auswandern
Zum einen Thor that,
Zog ein in die Stadt
Das Glück just zum andern.
Willst länger mit Schnaufen
dem Narr'n nicht nachlaufen;
Wer weißt, wenn du's hast,
Ob's werth ist der Last.
Da hab' ich ein Eckchen
Im Wald mir erschaut,
Und mir auf dem Fleckchen
Ein Häusel erbaut.
Ich hab' es erbaut
Mit eigener Haut,
Mit eigener Hand,
Ohn Glückes Beistand.
Hier, Glück, ist mein Haus,
Mein Bett und mein Schrein;
Willst kommen, kehr' ein,
Willst nicht, so bleib' aus!
Composition:
- Set to music by Josef Gersbach (1787 - 1830), "Das Lied vom Glück", published 1833 [ SATB chorus a cappella ], in the collection Wandervögelein, oder Sammlung von Reiseliedern in vierstimmigen Tonweisen, pages 67-74, Frankfurt: Sauerländer
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Liedlein vom Glücke", appears in Jugendlieder
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2016-08-27
Line count: 48
Word count: 209