by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Language: German (Deutsch)
Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterird'schen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt; Er hat, im Schloß verborgen, Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug' halb offen zwinkt, Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: "Geh hin vors Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfliegen um den Berg! Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen Verzaubert hundert Jahr!"
Composition:
- Set to music by Josef Gersbach (1787 - 1830), "Barbarossa", in the collection Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert, ed. by Franz M. Böhme, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1895, pages 66-67
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Barbarossa", appears in Jugendlieder, in Kranz der Zeit, Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, first published 1817
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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