Seh' ich sie am Bache sitzen, Wenn sie Fliegennetze strickt, Oder Sonntags für die Fenster Frische Wiesenblumen pflückt; Seh' ich sie zum Garten wandeln, Mit dem Körbchen in der Hand, Nach den ersten Beeren spähen An der grünen Dornenwand: Dann [wird's eng' in meiner Mühle]1, Alle Mauern ziehn sich ein, Und ich möchte flugs ein Fischer, Jäger oder Gärtner sein. Und der Steine lustig Pfeifen, Und des Wasserrad's Gebraus, Und der Werke emsig Klappern, 'S jagt mich [fast]2 zum Thor hinaus. Aber wenn in guter Stunde Plaudernd sie zum Burschen tritt, Und als kluges Kind des Hauses Seitwärts nach dem Rechten sieht; Und verständig lobt den Einen, Daß der Andre merken mag, Wie er's besser treiben solle, Geht er ihrem Danke nach - Keiner fühlt sich recht getroffen, Und doch schießt sie nimmer fehl, Jeder muß von Schonung sagen, Und doch hat sie keinen Hehl. Keiner wünscht, sie möchte gehen, Steht sie auch als Herrin da, Und fast wie das Auge Gottes Ist ihr Bild uns immer nah. [-]3 Ei, da mag das Mühlenleben Wohl des Liedes würdig sein, Und die Räder, Stein' und Stampfen Stimmen als Begleitung ein. Alles geht in schönem Tanze Auf und ab, und ein und aus: Gott gesegne mir das Handwerk Und des guten Meisters Haus!
J. Lang sets stanza 1
Confirmed with Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Herausgegeben von Wilhelm Müller. Erstes Bändchen. Zweite Auflage. Deßau 1826. Bei Christian Georg Ackermann, pages 16-18; and with Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Herausgegeben von Wilhelm Müller. Dessau, 1821. Bei Christian Georg Ackermann, pages 17-19.
1 Müller (1821 edition): "wird mir die Mühle enge"2 Müller (1821 edition): "schier"
3 Müller (1821 edition) has an additional stanza:
Und wo wer zum Fallen strauchelt, Hält es ihn im Sinken schier, Und wo ich die Hände falte, Kniet es still zur Seite mir -
Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Das Mühlenleben", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Die schöne Müllerin, no. 8, first published 1821 [author's text checked 2 times against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Josephine Lang (1815 - 1880), "Das Mühlenleben", stanza 1 [ voice and piano ], unpublished, undated, incomplete [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Life at the mill", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2009-02-10
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