by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894)
Vergißmeinnicht See original
Language: German (Deutsch)
War ein Blümlein wunderfein, Hieß Vergißmeinnicht, Stand in Mutters Kämmerlein, Schimmerte so treu und blau Wie des Himmels Licht. Mutter lag im Bettlein krank, Und ihr Herze bricht; Streckt sie noch die Hände schwank Sprachlos nach dem Blümlein aus: Kind, vergiß mein nicht! Kindlein hat es wohl bedacht, Holt das Blümlein blau, Setzt es heimlich in der Nacht Weinend auf der Mutter Grab, Übers Herz genau. Und das Blümlein wurzelt gern In das Grab hinein; Schreibt mit manchem blauen Stern Auf der Mutter kühles Bett: Kind vergaß dein nicht! Und zum Grabe schleicht das Kind Aus dem fremden Haus: «Mutter!» ruft es, horcht und sinnt, -- «Komm' ach! nur ein einzigmal Aus dem Grab heraus! Blümlein, Blümlein, wurzle du Tief bis an ihr Herz! Bring' ihr in die Grabesruh', Lieber Bote, meinen Gruß, Sag' ihr meinen Schmerz.» Und beim nächsten Morgenrot, Ach wie freudenklar! Lag das Kind im Bettlein tot; Einen Kranz von Blümlein blau Trug es in dem Haar.
Composition:
- Set to music by Arnold Franz Walter Schoenberg (1874 - 1951), "Vergißmeinnicht", 1895
Text Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), "Vergißmeinnicht", appears in Gedichte [1858], in 4. Balladen
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Researcher for this page: Alberto Pedrotti
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Line count: 35
Word count: 160