by Adolf Frey (1855 - 1920)
Aargauer Lied See original
Language: German (Deutsch)
Der Jura lodert rotbelaubt
Und schwimmt im Herdenglockenklang;
Der Burgstall mit gebrochnem Haupt
lauscht hoch vom gelben Felsenhang.
Am eingesunknen Bergfried lehnt die Sage
Und haucht des Ritters minnigliche Klage,
Dem Lieb' und Fehde Kränze wand --
Der Aargau ist sein Heimatland!
...
Aus blauen Firneschreinen schießt
Der Gletscherborn auf Trümmerstein:
Der Strudel schäumt, der Wildbach gießt,
Die Aare brandet in den Rhein.
Aufsprüht die Flut und hetzt die Eisenräder,
Beträuft die Trift und rauscht ins Lied die Mähder
Und rinnt und raunt am grünen Strand:
Der Aargau ist ihr Heimatland!
Den winterdunklen Forst durchblitzt
Das Halali und Hörnerhall;
Der Waidmann, der am Feuer sitzt,
Ergießt sein Herz im Liederschall:
Die Tropfen, die uns in den Becher rinnen,
Gedeihn auf unsern lauen Hügelzinnen
Und an des Ufers goldnem Rand --
Der Aargau ist dein Heimatland!
Hier ging im Grund des Ahnen Pflug,
Hier schnitt er Frucht in Sommerglut,
Hier trug er im beherzten Zug
Brustharnisch, Wehr und Eisenhut.
Den Spieß geachselt, ungeschnallt den Degen,
Tritt er zu mir auf nächtlich stillen Wegen
Und rührt ermannend meine Hand --
Der Aargau ist mein Heimatland!
Composition:
- Set to music by Carl Arthur Richter (1883 - 1957), "Aargauer Lied", op. 21, published 1927, stanzas 1,3-5 [ men's chorus with optional orchestra or piano ], Zürich & Leipzig: Gebrüder Hug.
Text Authorship:
- by Adolf Frey (1855 - 1920), "Aargauerlied", appears in Stundenschläge: Letzte Gedichte
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Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2018-02-07
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