by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
Der todte Soldat See original
Language: German (Deutsch)
Auf ferner fremder Aue Da liegt ein todter Soldat, Ein ungezählter, vergess'ner, Wie brav er gekämpft auch hat. Es reiten viel Generale Mit Kreuzen an ihm vorbei; Denkt keiner, daß der da lieget, Auch werth eines Kreuzleins sei. Es ist um manchen Gefall'nen, Viel Frag' und Jammer dort, Doch für den armen Soldaten Da gibt's weder Thränen noch Wort. - Doch ferne, wo er zu Hause, Da sitzet, beim Abendroth, Ein Vater voll banger Ahnung, Und sagt: »Gewiß, er ist todt!« Da sitzt eine weinende Mutter, Und schluchzet laut: »Gott helf'! »Er hat sich angemeldet: »Die Uhr blieb steh'n um Elf!« Da starrt ein blasses Mädchen Hinaus in das Dämmerlicht: »Und ist er dahin und gestorben, »Meinem Herzen stirbt er nicht!« - Drei Augenpaare schicken, So heiß es ein Herz nur kann, Für den armen, todten Soldaten Ihre Thränen zum Himmel hinan. Und der Himmel nimmt die Thränen In einem Wölkchen auf, Und trägt es zur fernen Aue Hinüber im raschen Lauf; Und gießet aus der Wolke die Thränen Auf's Haupt des Todten als Thau, Daß er unbeweint nicht liege Auf fremder, fernen Au.
Note: the poem is preceded by the following epigraph:
The most precious tears are those, with which Heaven bedews the unburied head of a soldier. -- O. Goldsmith
Composition:
- Set to music by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Der todte Soldat", op. 16, published 1846 [ voice and piano ], Mainz, Schott
Text Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Der todte Soldat"
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