by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Beim Feste See original
Language: German (Deutsch)
O füllt die Pokale mit zyprischen Wein! Lasst blinken im Becher den purpurnen Schein! Schlürft hastigen Zuges den raschen Genuss! So kurz ist die Jugend, so flüchtig der Kuss. Es flammen die Rosen in duftiger Glut, Es spiegeln die Sterne sich tief in der Flut; Doch mehr ist als Rosen und Sterne zumal Die Blüt' auf den Wangen, im Auge der Strahl. Durch Blätter und Lauben bricht farbiger Glanz, Da regt sich im Grünen melodisch der Tanz; Heiß schlingt sich der Arm um die schöne Gestalt, Die Blicke, die Herzen, sie finden sich bald. So schwärmet, so küsset! Vom Himmelsgezelt Wirft goldene Schimmer der Mond in die Welt. Genießt! Wenn die goldene Scheibe verblich, Wer weiß, ob die Liebe der Brust nicht entwich! Ich hab' einst geliebt und auf Treue gebaut, Ich habe dem Lächeln des Frühlings vertraut. Die Stürme des Herbstes, sie brausten daher, Ich suchte die Blumen und fand sie nicht mehr. Drum hastig die blinkenden Becher geleert! Ergreift, was die rollende Stunde beschert! Genießt die Minute, solange sie glüht! Der Frühling verwelkt, und die Liebe verblüht.
Composition:
- Set to music by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Beim Feste", op. 43 no. 3, published 1854 [ TTBB chorus a cappella ], from 3 Gesänge von E. Geibel, für vierstimmigen Männerchor, no. 3, Mainz, Schott
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Beim Feste"
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