by Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789 - 1817)
Language: German (Deutsch)
... Es sitzt der Elf im Mondenstrahl Und singt hinab in's dunkle Thal; Wie Windeshauch, wie Glockenklang, So schallt sein Lied das Thal entlang. Wie einsam ist es auf den Höhn! Wie schaurig hier die Winde wehn! Dumpf rauscht der wilde Bach herauf, Und sucht durch's Dunkel seinen Lauf. Ich schau' hinab den Bergespfad, Ob nicht ein Menschenkind sich naht! Doch Alle ziehen fort ins Land Und scheun sich vor der Elfenwand. Der Ärmste, der die Felder baut, Hält sicher dort im Arm die Braut, Der Schäfer weiß die Trift, den Bach, Wo seine Liebste weiden mag. Sie grüßen sich mit Hand und Blick, Sie geben Wort und Kuß zurück; Sie drehn sich froh im bunten Reihn, Ich sitze traurig und allein. Ich habe Blumen, roth und blau, Die glänzen schön von frischem Thau; Ich habe Gold, so rein und licht, Und nur die Liebe hab' ich nicht. Und keiner freut sich meiner Kraft, Wenn sie in Höhn und Tiefen schafft; Der Sturm nur jauchzt auf meinen Ruf, Die Blume weiß nicht, wer sie schuf. Was soll ich winden Kranz und Strauß, Bleibt ewig mir die Liebste aus? Was soll ich hüten all mein Gold, Wird drum kein treues Herz mir hold? O Liebesflamme, Liebeslust, Nie wärmst du meine wilde Brust! Das blüh'nde Leben, weich und warm, Ruht kalt im luft'gen Geisterarm. ... So singt der Elf im Dämmerstrahl; Sein Lied verhallt im dunklen Thal; Dann spannt er seine Flügel aus Und füllt die Nacht mit Sturm und Graus.
Composition:
- Set to music by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Elfengesang", stanzas 3-11,13
Text Authorship:
- by Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789 - 1817), "Auf dem Hübichenstein", written 1816, appears in Poetisches Tagebuch, vom 29ten Junius 1813 bis 17ten Februar 1817
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