by Ludwig Harlirsch (1802 - 1832)
Frau Leakey See original
Language: German (Deutsch)
Frau Leakey darf nicht schlafen im Grab bei Nacht - da treibt es sie stündlich zum Strande hinab - bei Nacht, da kennt sie nicht Ruhe, da macht sie nicht Halt, da irrt sie umher eine Schreckensgestalt - bei Nacht, bei Nacht, bei Nacht! Frau Leakey lag auf dem einsamen Bett, im Tod, und als ihr das Herz zerspringen tät im Tod, da seufzt' sie nach ihrem Kinde so laut, wie nach dem Bräutigam seufzt die Braut - im Tod, im Tod, im Tod! „So denkst du nicht mehr der Mutter dein - o weh! - und lässest sie sterben so still und allein - o weh! - So hab' denn dafür den verdienten Lohn, den Mutterfluch habe, du gottloser Sohn - o weh, o weh, o weh!“ Der Sohn hat fünf Schiffe sich aufgebaut - am Meer - nach denen späht er täglich und schaut - am Meer - Vergisst über sie, die Mutter sein, und tät' sich nur an den Schiffen freu'n - am Meer, am Meer, am Meer! Doch als nun gekommen die Mitternacht - so still - da hat ein alt Mütterlein auf sich gemacht - so still - Das schwanket wohl auf den fünf Schiffen umher und seufzet lang' und seufzet schwer - so still, so still, so still! Und wie sie so seufzet und wie sie so stöhnt - o weh! - da wölkt sich der Himmel, der Sturm erdröhnt - o weh! - Die fünf Schiffe treibet ihr Seufzen hinaus, die fünf Schiffe scheitern in Nacht und Graus - o weh, o weh, o weh!
Composition:
- Set to music by Heinrich August Marschner (1795 - 1861), "Frau Leakey", op. 47 (Sechs deutsche Lieder für eine Bass- oder Baritonstimme mit Pianoforte) no. 5, published 1829 [ bass or baritone and piano ], Leipzig, Whistling
Text Authorship:
- by Ludwig Harlirsch (1802 - 1832), "Frau Leakey"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-08-19
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