by Martin Drescher (1863 - 1920)
Language: German (Deutsch)
Dunkles Blut in den Adern, dunkle Gedanken im Sinn, treibt's mich, zu streiten, zu hadern, treibt's zu Gefahren mich hin. Stamm' doch von ehrsamen Leuten, bin doch in Züchten gezeugt, saß in den Reih'n der Gescheuten – was will die Wildheit bedeuten? Eine Wölfin hat mich gesäugt. Würdevoll sitzen die andern, Vettern und Freunde im Amt; rastlos durch's Leben zu wandern bin ich vom Schicksal verdammt. Mühsam, während in Ehren, langohrig und kurz geäugt, sie das Volk richten und lehren, muß ich dem Hunger wehren – Eine Wölfin hat mich gesäugt. Auf ihrem Sterbelager sah ich das Bauernweib; welk, verfallen und hager waren Antlitz und Leib. Doch in den Augen brannte ein Trotz, den kein Elend beugt, ein Trotz, der Wutblicke sandte – und ich sah's und erkannte; Eine Wölfin hat mich gesäugt.
Composition:
- Set to music by Emil Nikolaus von Rezniček (1860 - 1945), "Die Wölfin" [ voice and piano ], from 3 Gesänge eines Vagabunden von Martin Drescher, no. 1
Text Authorship:
- by Martin Drescher (1863 - 1920), "Die Wölfin"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-03-28
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